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Mel Gibson ist wieder voll in seinem Element! Nachdem er mich im fantastischen Thriller "Auftrag Rache" erneut mit seiner grandiosen Schauspielpräsenz mehr als zufrieden gestellt hat, habe ich aus diesem Grund seinen nächsten Film schon heiß entgegen gefiebert. Als ich allerdings den Trailer gesehen habe, wurde ich leicht skeptisch, da die Thematik doch recht ungewöhnlich schien. Klar, Mel Gibson war eigentlich immer dafür bekannt, dass er ein guter Schauspieler und vor allem ein beachtlicher und mutiger Regisseur ist. Allerdings hat er sich privat einige Sachen erlaubt, die überhaupt nicht in Ordnung waren. Seit der bewegenden Rede von Robert Downey Jr. bei einer Preisverleihung, wo Downey Jr. Amerika gebeten hat, Mel Gibson doch endlich zu verzeihen, sollte man dem Mann echt eine zweite Chance, vor allem bei den Oscars geben. Denn was er hier in dieser Rolle abliefert ist mehr als beachtlich. In "Der Biber" geht es um den Familienvater Walter Black, der eine große Firma als Manager leitet. Doch Walter leidet an schweren Depressionen und steht kurz vorm Suizid. Als er eines Tages in einem Müllcontainer eine alte Biber-Handpuppe findet, fängt für ihn jedoch ein neues Leben an. Fortan spricht der Biber für Walter und er entwickelt eine zweite, schizophrene Persönlichkeit, die ihm jedoch wieder zum großen Erfolg verhilft. Zunächst. Was Mel Gibson hier abliefert ist nicht nur hohe Schauspielkunst, sondern auch eine überragende Selbstdarstellung eines großartigen Künstlers. Mel Gibson zeigt uns eindrucksvoll, was für eine schreckliche Krankheit solch schlimme Depressionen sein können. Als ich den Trailer gesehen habe, ging ich davon aus, dass uns auch jede Menge witzige Szenen bevorstehen. Allerdings ist der Film ein reines Drama und die Comedy-Momente gibt es hier praktisch gar nicht. Sicherlich ist die gesamte Thematik äußerst gewöhnungsbedürftig, aber durch die strahlende Präsenz von Gibson, gewöhnt man sich im Handumdrehen an diesen pelzigen Biber. Jodie Foster beweist hier nicht nur, dass sie auch zu den größten Schauspielerinnen überhaupt gehört, sondern zeigt auch ein talentiertes Händchen bei der Regie-Arbeit. Zwar hatte sie bereits vorher schon bei 2 Filmen Regie geführt, allerdings eher mit mittelmäßigem Erfolg. Somit ist "Der Biber" ganz klar die beste Regie-Arbeit von Jodie Foster und beweist mit diesem Werk, dass sie ein außerordentlich gutes Händchen für Independend Filme hat. Ebenfalls in 2 interessanten Nebenrollen zu sehen sind Anton Yelchin als Walter Blacks Sohn und Jennifer Lawrence als dessen Freundin. Die Geschichte rund um Porter ist ebenfalls sehr feinfühlig erzählt und übermittelt uns ein realistisches Gefühl, wie ein Sohn unter einem schwer kranken Vater zu leiden hat. Einzige, etwas überzogene, Schwachstelle im Film war die etwas übertriebene Eskalation gegen Ende des Films, die ein klein wenig aus dem Rahmen springt. Aber durch diesen leichten Höhenflug bekommt der Film danach eine noch viel stärkere Wärme als vorher. Ab dieser Stelle darf man die Taschentücher bereit halten und sich vor den Schauspielern, insbesondere vor Mel Gibson, verneigen.
"Der Biber" ist kein Film für knallharte Mel Gibson Fans, die einen Film wie "Payback", "Lethal Weapon" oder "Auftrag Rache" erwarten. Wer sich aber bei Independend Filmen zu Hause fühlt und wer Gibson in seiner authentischsten Rolle begutachten will, wird um diesen Film nicht drumherum kommen.


Fazit : Kein ultimativ perfekter Film, aber ein sehr sehr schöner Film, der zum Nachdenken anregt und uns eindrucksvoll zeigt, dass man Depressionen niemals auf die leichte Schulter nehmen darf. Das grandiose Voice-Over tut ihr Übriges.


8/10

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