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Von den legendären Hammer Film Studios bleibt nach über dreißig Jahren nur noch der Name, denn seit dem Verkauf kann scheinbar jeder zweitklassige Regisseur seinen 08/15-Thriller abliefern, den „The Resident“ zweifelsohne verkörpert.

Juliet (Hilary Swank) arbeitet als Ärztin in der Notaufnahme und sucht dringend eine Butze in New York. Kurz darauf findet sie eine luxuriöse Bude zum Spottpreis mit Blick auf die Brooklyn Bridge. Vermieter Max (Jeffrey Dean Morgan) ist zunächst zuvorkommend, doch als Juliet ihn nach intimen Antastversuchen freundlich zurückweist, stellen sich merkwürdige Begebenheiten in ihrer Wohnung ein…

Prinzipiell haben wir es mit einem Zwei-Personen-Stück zu tun, wobei der altehrwürdige Christopher Lee eher als Ausstellungsstück und passend zum Anlass des Hammer-Revivals an Bord ist.
Swanks Rolle als toughe Ärztin gibt allerdings wenig her, deshalb wird sie auch von Beginn an stark auf ihre körperlichen Vorzüge reduziert, was mit Joggen einsetzt und über die üblichen Badezimmerszenen geht. Ansonsten erfährt man nur, dass sie sich langsam wieder von ihrem Ex Jack einlullen lässt, der sie in ihrem Bett betrog. Bei Vermieter Max ist hingegen von vornherein klar, dass der Kerl eine tickende Zeitbombe und labile Persönlichkeit verkörpert, die Frage ist nur wodurch und wann er die Sau raus lässt.

Leider gibt es lange Zeit kaum böse Vorzeichen und es wird ein Klischee nach dem anderen abgegrast, während die Dramenanteile recht fade und ohne Pep daherkommen.
Hier ein Begrüßungsgeschenk, dort ein zufälliges Treffen auf einer Vernissage, ein Abendessen, ein flüchtiger Kuss, dann ein ausgedehntes Bad und plötzlich, so etwa nach einer halben Stunde spult die Handlung zurück und man bekommt Hintergründe geliefert, die den bisherigen Ablauf in ein anderes Licht rücken und veranschaulichen, dass viele Gegebenheiten nicht durch Zufall geprägt waren. An sich eine tolle Sache, nur, überraschend kommen jene Blickwinkel nicht.

Vielmehr häufen sich nun Unwahrscheinlichkeiten, als Max mehrfach durch Juliets Wohnung schlawenzelt, teilweise auch während sie schläft. Das heimliche Beobachten nimmt zu, allerdings auch die Selbstbestrafungen seitens Max, denn da muss etwas mit seinen Eltern im Busch gewesen sein, wozu wohl auch der verwinkelte Keller und seine vielen Spione beiträgt.
Im letzten Drittel nimmt die Geschichte endlich an Fahrt auf und es kommt zu den unvermeintlichen Konfrontationen zwischen der Schönen und dem Biest, da Juliet nach Sichtung der Überwachungsvideos endlich am Braten geschnuppert hat und Bescheid weiß über den scheinheiligen Vermieter.

Etwas mehr Tumult und einige Randfiguren mehr hätten der Geschichte im Gesamtbild wahrlich gut gestanden, da die beiden Hauptfiguren wenig Tiefe offenbaren und Madame Swank, im Gegensatz zu ihrem solide performenden Pendant, zuweilen etwas unterfordert wirkt.
Hinzu kommt der in allen Teilen vorhersehbare Verlauf, der in vielen Aspekten schlicht abgekupfert wirkt und selbst zum Showdown nur Altbekanntes ohne neue Facetten auftischt.

Gänzlich langweilig ist „The Resident“ zwar nicht, doch einigermaßen spannend gerät er lediglich zum Showdown, als es durchs Kellerlabyrinth geht und man sich wundert, warum eine medizinisch ausgebildete Kraft nie den rechten Angriffspunkt am Körper des Kontrahenten findet.
Sehbar, allerdings keine Empfehlung und schon lange kein Aushängeschild für die frisch reanimierten Hammer Studios.
4,5 von 10

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