Am 30. Januar 1972 kommt es in Nord-Irland zum "Bloody Sunday": Britische Fallschirmjäger schiessen in einem Randbezirk scharf auf größtenteils unbewaffnete Demonstranten...
Regisseur Paul Greengrass ("Die Bourne-Verschwörung") setzte diesem rabenschwarzen Tag der englischen Geschichte, der eine Epoche der Gewalt einleitete, nun ein gleichermaßen schockierendes wie beeindruckendes filmisches Denkmal.
"Bloody Sunday" präsentiert sich als quasi-dokumentarisches Drama, das auf höchste Autenzität bedacht ist. Konsequent wurde bei der enorm realistischen Inszenierung nur die schlichte Handkamera verwendet, deren verwackelte Bilder immer hautnah am Geschehen sind. Farbfilter oder irgendwelche aufpolierenden Effekte fehlen ebenso wie ein begleitender Sountrack komplett. Und das ist auch vollkommen gut so! Stattdessen springt die packende, streng chronologischeHandlung mittels Schwarzbildern episodenhaft von Schauplatz zu Schauplatz (zumeist Einsatzzentrum der britischen Einsatzkräfte und Demonstrantenanführer), bis das Pulverfaß während des Protestzuges schließlich explodiert.
Was nun folgt, lässt selbst die hartgesottenen Zuschauer schlucken: Mit einem Realismus, der an aktuelle Nachrichtenbilder aus dem Irak erinnert, schiessen Soldaten ohne jede Rücksicht Zivilisten nieder, feuern auf weiße Fahnen und rechtfertigen ihr Vorgehen als der Lage völlig angemessen. Bilder und Worte, die unter die Haut gehen, aber auch in den folgenden, dramatischen Krankenhausszenen und der finalen Pressekonferenz der gezeichneten Demonstrantenführer...
Regisseur Greengrass ist hier ein kleines Meisterwerk des Erinnerns gelungen, welches durchaus als Lehrfilm an Schulen Verwendung finden könnte. So beängstigend realistisch in Szene gesetzt und gespielt, daß es die um die Ecke aufgenommene Realität sein könnte...