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Im dritten Teil der erfolgreichen Familien-Satire sind die Figuren um Gaylord Focker (Ben Stiller), seine geliebte Frau und deren schwierigen Vater (Robert De Niro) erneut einen Schritt im Leben weiter gekommen: Mit zwei Kindern, einem eigenen Haus im Aufbau und der Leitung der Pflegestation ist der junge Familienvater schon reichlich ausgelastet. Da kommen ihm die Avancen einer so attraktiven wie aufdringlichen Pharma-Vertreterin (Jessica Alba) und die erneuten Paranoia-Anwandlungen des Schwiegervaters eher unrecht. Ein weiteres Mal wird das allgemeine Familienidyll auf eine harte Probe gestellt.

Auch wenn das Konzept des misstrauisch eingestellten Patriarchen nun schon zum dritten Mal nahezu unverändert übernommen wird, funktioniert es auch bei „Meine Frau, unsere Kinder und ich" noch ganz gut. De Niro glänzt einfach in seiner Ur-Rolle als knallharter Macho, der mit Tricks und althergebrachten Moralvorstellungen seine Umgebung tyrannisiert. Mimik, Gestik, Körperhaltung - seine ganze Figur strömt durchgehend Charisma und Charakterhärte aus, die immer wieder amüsiert.

Dass er den Film noch stärker beherrscht als in den Vorgängern, liegt diesmal aber vor allem am eher schwachen Rest-Cast. Dustin Hoffman und Barbra Streisand sind sowieso auf kaum mehr nennenswerte Gastauftritte reduziert und der eigentliche Hauptdarsteller Stiller wirkt durchgehend blass und planlos - im Grunde reagiert er ausnahmslos auf die Stichworte, die ihm Nebenfiguren, vor allem eben De Niro, zuwerfen. Auch Alba kommt kaum glaubhaft daher mit ihrer von Anfang an haltlos überzogenen Rolle, die sie ziemlich platt und chargierend vermittelt. Einzig Owen Wilson als schmieriger Wunschtraum-Ex kann noch einige gelungene Szenen für sich verbuchen. Und das kurze, wenn auch sinnlose Duell zwischen De Niro und Gaststar Harvey Keitel kann wirklich amüsieren.

Daneben wirken auch die Gags deutlich müder als in den früheren Filmen. Von der beißenden Satire, mit der vor allem im ersten Teil konservativ-patriarchalische Familien-Vorstellungen ad absurdum geführt wurden, ist hier nichts mehr übrig. Die Witze sind flach (oh, eine Hippie-Mutter, die offen über Sex redet, wie witzig!) und unter der Oberfläche aus scheinbar kritisch-satirischen Gags über Familienrollenbilder werden eben diese plump bestätigt - etwa durch das zentrale Duell zwischen De Niro und Stiller, die klären wollen, wer der Hausherr für die Familie bleiben bzw. werden soll. Die Ehefrauen werden gar nicht gefragt, sondern sind nur dazu da, ihren Männern in Krisensituationen beizustehen und ihnen zu versichern, dass sie sie lieben. Das Patriarchat wird hier also voll und ganz bestätigt. Dann gibt es noch Kevin Hart in einer glücklicherweise sehr kleinen Nebenrolle als chargierender, grimassenschneidender Kollege Stillers, der sämtliche Klischees erfüllt, die Afroamerikaner in Nebenrollen im Hollywood der letzten 40 Jahre bedienen mussten. Ein erzkonservativer Film, wenn es je einen gegeben hat.

Dass sich die einst so spitzzüngige Filmreihe mit dem dritten Teil in ein so oberflächliches, zahnloses und vor allem heuchlerisches Komödchen verwandelt, ist mehr als schade. Für einen wirklich gelungenen Filmabend reicht die Gagdichte bei weitem nicht aus, auch wenn die Inszenierung auf hohem Niveau bleibt und dank gutem Tempo immerhin für ein wenig Kurzweile sorgen kann. Als Abschluss dieser einst herrlichen Satire ist „Meine Frau, unsere Kinder und ich" jedenfalls reichlich enttäuschend.

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