Review
von Henry Spencer
ACHTUNG ! SPOILER !
Wie gehabt!
Begleitet von einem überwiegend hanebüchenen Kommentar präsentiert auch SHOCKING ASIA II die schon vertraute Bilderparade von Eigentümlichkeiten der asiatischen Kultur. Stärker noch als im ersten Teil der Reihe kamen die Produzenten allerdings nicht daran vorbei, hier zahlreiche Szenen nachzustellen.
Zunächst gibt sich der Film kritisch, indem er den zunehmenden Asien-Tourismus für die Zerstörung von alten Kulturen und Gebräuchen verantwortlich macht. Doch schnell kommt man zum eigentlichen Thema des Films: SEX! (mal wieder). In allen Schattierungen wird dieser Themenkreis hier präsentiert, von speziellen „Lusthotels" über Strip-Shows bis hin zu „Vagina-Rauchen" (!?) und anderen „erotischen" Albernheiten. Hatte man sich in „Shocking Asia" noch mit dem Besuch in einem Sex-Museum zufrieden geben müssen, so ist es diesmal (obligatorische Steigerung!) ein Science-Fiction Sex-Museum, in welches der Zuschauer entführt wird. In Manila streift die Kamera zunächst durch die Slums und anschließend durch die glitzernden Vergnügungsviertel der Großstadt.
Auf den Philippinen wird das Treiben von sogenannten „Wunderheilern" oder auch „Psycho-Chirurgen" dokumentiert, die angeblich mit bloßen Händen und ohne Betäubung Operationen durchführen. Die Filmemacher lassen es sich aber nicht nehmen, dies als billigen Trick zu entlarven. Das Phänomen der „Wunderheiler" ging in den 80er Jahren eine Zeit lang auch durch die Boulevard-Medien.
Neben Bildern aus einer Lepra-Kolonie (das „McKean Rehabilitation-Institute") in Thailand, mit denen der Voyeurismus auf eine unsägliche Spitze getrieben wird, werden auch noch andere körperlich versehrte Menschen und sogenannte „Haarmenschen" vorgeführt (im umfassenden Sinne des Wortes). Dazu wird folgender Kommentar zum Besten gegeben: „Sind sie vielleicht Prototypen des gesuchten „Missing Link", die fehlende Übergangsform zwischen Mensch und Affe, die als der sagenhafte Yeti in Berichten über seltsame Kreaturen in asiatischen Hochländern herumspukt und bei Evolutionsforschern zum Beweismittel für naturwissenschaftliche Erkenntnisse werden könnten?"
Ein Film wie SHOCKING ASIA II offeriert letztlich eine fragwürdige Form von „Unterhaltung", die allein auf die Sensationsgier eines leichtgläubigen Publikums spekuliert und dabei unter dem Deckmantel der Seriosität schamlos das Leid von Menschen und Tieren ausbeutet. Da kann sich der Rezensent nur wiederholen!
Die deutsche VHS von Geiselgasteig-Video hat eine Laufzeit von 88:07 Minuten (PAL), umgerechnet ca. 92 Minuten. Laut Filmportal.de hat der Film in der deutschen FSK 18 Version eine Länge von 2510 Metern, was umgerechnet ca. 91:44 Minuten entspricht. Die im Web verfügbare Fassung in englischer Sprache hat eine Laufzeit von 96:07 Minuten. In dieser Fassung unter dem Titel „Shocking Asia II - The Last Taboos" finden sich einige Szenen, die in der deutschen Fassung fehlen (z.B. das brutale Abschlachten und quälen von Haifischen), oder gekürzt wurden. Dass der Filmprint der deutschen Fassung mit dem Deppenapostroph „...Die letzten Tabu's" im Titel daherkommt, ist auch nicht gerade eine Glanzleistung.
Überraschen kam 1995 aus Hong Kong noch ein „Shocking Asia III - After Dark" in die Videotheken, bei dem Rolf Olsen seine Finger aber nicht im Spiel hatte.