Es kommt zum mysteriösen Verschwinden vor Bohrinseln, U-Booten und anderen Schiffen. Für Captain Ahab ist klar: Moby Dick, das Monster aus der Hölle, welches ihm vor vielen Jahren eines Beines beraubte, ist zurück. Ahab hat für die Jagd nach Moby Dick extra ein eigenes U-Boot bauen lassen, um gegen Moby Dick zu bestehen. Um ihn jedoch anzulocken braucht Ahab die Hilfe der Meeresbiologin Michelle Herman. Diese wird entführt und soll helfen, Moby Dick zu finden und unschädlich zu machen. Derweil sucht schon das ganze Militär nach Ahab, welche ihn verdächtigen, die spurlos verschwundenen Schiffe versenkt zu haben.
Hilfe, ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht. Die Jungs von Asylum haben ja schon viele Filme mit ihren Mockbustern vergewaltigt, aber was hier abgeht ist nicht nur frech dreist, sondern herrlich bescheuert. Ganz im Ernst, die Nummer hier ist purer Trash über den sogar die Nachfahren von Herman Melville lachen sollten, statt die Billigfirma mit Klagen zu überhäufen. Der Streifen ist natürlich genau genommen absoluter Dünnpfiff, aber ich kam aus dem Schenkelklopfen kaum noch heraus. So viele Dämlichkeiten uns Scriptfehler auf einen Haufen bekommt man selten bis nie zusehen, oder ist das ganze gar eine Parodie?
Für die Story nahm man die wichtigsten Passagen aus Melivilles Roman und verfrachtete das ganze mal eben locker in die Neuzeit. Die Pequod ist jetzt ein modernes U-Boot, das Kommando hat immer noch Captain Ahab, aber auch alte Weggefährten wie Starbuck oder Queequeq sind mit an Bord (wie es dazu kommt das dieselben Namen wie damals dabei sind, obwohl der Film selbst erzählt hat das damals schon ein Ahab den Wal jagde, habe ich versucht gedanklich nachzuvollziehen, zumindest so lange bis ich in eine sabbernde Apathie versank). Dazu gesellt sich noch eine Meeresbiologin (immer wieder knackig Renee O´Connor) und fertig ist Waljagd anno 2010.
Ich hätte vielleicht noch damit leben können, das Neuzeit Ahab wieder auf Fanatiker macht und das der gute Moby mittlerweile etwas gewachsen ist (im Film selber mal 120, mal 150 und auch schonmal 180 Meter lang), aber das er jetzt ganze Wale am Stück verspeist, senkrecht meterhoch aus dem Wasser steigt um Hubschrauber aus der Luft zu holen und am Schluß sogar über Land und auf Berge robbt, fand ich doch etwas befremdlich. Viel mehr allerdings das der kommandierende Navy-General an Land (sollte das dann nicht ein Admiral sein) wie eine exakte Kopie von Groucho Marx aussieht, die futuristische Harpune aussieht wie ein Riesendildo und Ahabs Ersatz-Holzbein aus einem zufällig rumstehenden Grabkreuz gezimmert wird, der Film läßt da wirklich nichts aus.
Die Logik sollte man sowieso nach berühren der Play-Taste ad acta legen. Mathematiker werden schreien wenn ein U-Boot einen 15Fuß tiefen Graben nicht durchfahren kann aber ein schätzungsweise 40 Meter hoher Fisch durchschwimmt ohne das die Rückenflosse aus dem Wasser lugt. Wahrscheinlichkeitstheoretiker wundern sich das eine Frau unversehrt eine atomare Sprengung durch Torpedos überlebt, bei der die ganze Insel pulverisiert wurde und die Älteren unter uns die den Klassiker damals noch live im Kino sahen, werden sich bestätigt sehen, das die Jugend von heute einen an der Waffel hat.
Mit knapp 80 Minuten Laufzeit hat Moby 2010 immerhin eine sozialverträgliche Laufzeit, Längen haben gar keine Chance aufzukommen, bei all dem unkoordinierten Schwachsinn der geboten wird. Mich würde echt mal interessieren ob Barry Bostwick und Renee O´Connor (immerhin altgediente Serienveteranen von Chaos City und Xena) beim lesen des Drehbuchs gelacht oder geweint haben, vermutlich beides. Wie schon gesagt pinkelt die Neuverfilmung am hellichten Tag auf Melvilles Grab und gehört nach normalen Kriterien kielgeholt. Allen Fans des unfreiwillig komischen, kann ich die Asylum Nummer nur empfehlen.
7/10