Auf seine alten Darsteller-Tage möchte sich Stephen Scott nochmal als Regisseur verewigen, und dies gelingt ihm auch teilweise positiv.
Mit Jason Mewes holt er sich für sein Regie-Debut ein relativ bekanntes Gesicht als Hauptdarsteller an Bord, er war u.a. bereits in Jay & Silent Bob, Zack & Miri make a Porno, Feast und President Evil zu sehen.
Als bekanntester Nebendarsteller hat William Sadler einen leider viel zu kurzen Auftritt.
Zur Story: „Silent but deadly“ sind die Eigenschaften des Protagonisten Thomas, der auf dem elterlichen Bauernhof mit Vater und zwei (org. Zitat William Sadler) „russischen Katalog-Bräuten“ zusammenlebt. Beim Bespannen Letzterer wird er erwischt und vom Vater gejagt, der, nachdem ein physischer Züchtigungsversuch misslingt, eine von Thomas‘ geliebten Zicklein erschiesst und er daraufhin kurzerhand zuerst den Vater und dann die beiden Stiefmütter ermordert. Anschliessend packt er, wie Hans-im-Glück ein Bündel, schultert den Weidenstock und fährt (?!?!) im PickUp des Vaters auf eine blutige Reise.
Auf der deutschen DVD-Box wird vollmundig mit „Die geilste Splatterkomödie aller Zeiten“ geworben, sehr gewagt und voll vergeigt, denn der weitere Plot bietet zwar allerlei groteske Humorcapriolen unter der Gürtellinie und gegen jede political correctness, wie zB einen zwergwüchsigen Macho-Sheriff, der Blondinenwitze reisst , einen schwarzen Deputy namens Jimbo….ABER das mag in den ersten 45 Minuten des Films noch amüsant sein, je näher man sich dem Ende bzw. dem Finale des Films nähert, wirkt es doch recht zäh und langweilig.
Dass der Film sich dennoch von schlechten oder billigen Splatter-Komödien abhebt ist nicht zuletzt der deutschen Synchronisation und Dialogregie zu verdanken, die den Film aufwertet.
Allen voran sei da Torsten Michaelis erwähnt, der den zwergwüchsigen Sheriff spricht. So manch unterirdisch derber Stammtisch-Kalauer wird allein durch seine Stimme doch noch zu einem Schmunzler oder Brüller. Aber auch dieser positive Aspekt verliert mit zunehmender Laufzeit seine Wirkung.
Ein netter Western-Score in der ersten Hälfte passt zur texanischen Pampa-Location und Atmosphäre, danach verfällt man in die übliche nervige Metal-Schrubbelei.
Die Splatter-Effekte sind eine Mischung aus handgemachtem Gematsche und CGI, wobei man bei den CGI Effekten deutlich das geringe Budget des Films erkennen kann…soll heissen: schlecht. Selbst das Ableben von William Sadler am Anfang ist durch Computerblut nicht besonders ansehnlich gestaltet worden.
Positiv anführen sollte man den Schnitt und Wechsel der Einstellungen, bewegte Kameraführung…all das wirkt für einen Low-Budget-Film überdurchschnittlich und sehr bemüht.
„Silent but deadly“ hält definitiv nicht, was das Cover verspricht, ist weder ein guter Splatterfilm, noch eine gute Komödie, aber er taugt für kurzweilige Unterhaltung. Als Kauf-DVD sicherlich eine Fehlinvestition, die ca. 3 Euro Leihgebühr in der Videothek für Fans aber allemal wert, um am Wochenende bei ein paar Bier und einer Pizza vom Al-Kaida-Taxi mal die Füße hochzulegen.
4,5/10