Gnomeo und Julia (2011)

Gartenzwerge in einem Animationsfilm, desses Story (sehr lose) an Shakespeares Klassiker Romeo & Julia angelehnt ist ? Hört sich erst einmal sehr unspektakulär an...

Die miteinander verfeindeten Mrs. Montague und Mr. Capulet  bewohnen je einen Teil eines Reihenhauses, dessen eine Hälfte in Rot und die andere Hälfte in Blau gehalten ist. Genauso wie die Haushälften sind in den beiden Spießer-Gärten die Gartenzwerge in denselben Farben gehalten. Was die Menschen nicht wissen: Sobald sie nicht hinsehen, entwickeln die Zwerge Eigenleben. Die roten und die blauen Zwerge sind nicht gut aufeinander zu sprechen. Streit und Gezänk  bestimmen den Alltag. Nach einem Rasenmäherwettrennen, bei dem sich die männlichen Zwerge gerne duellieren, wird die Stimmung noch schlechter - und genau zu diesem Zeitpunkt verlieben sich Gnomeo (ein blauer) und Julia (eine rote) ineinander.  Doch kann ihre Liebe überhaupt die Feindschaft der beiden Lager überstehen?

Menschen spielen in "Gnomeo & Julia" eine untergeordnete Rolle. Trotzdem haben sie auf die Gartenzwerge eine große Wirkung: Sobald die Zwerge von Menschen entdeckt werden, "mutieren" sie zu ihrer ursprünglichen Keramik-Figur. Dies sorgt gerade in hitzigen Situationen für einige Lacher.
"Der Tod" für die Zipfelmützen steht als Synoym für einen zerbrochenen Zwerg (Keramik geht eben schnell kaputt beim hinfallen), ansonsten ist das Verhalten und das Leben menschlich.

Auch wenn es neben Gnomeo und Julia noch weitere Zwergencharaktere gibt, sind die größeren Rollen jedoch auf andere "Gartendekorationen" verteilt - ein Frosch, ein Pilz und ein Flamengo  dürfen hier ihr bestes geben und stehen dem Farben-Krieg etwas neutraler über.

"Gnomeo & Julia" braucht etwas Zeit, bis er richtig zur Entfaltung kommt, schließlich schreckt die  biedere Location und ihre Lebewesen etwas ab. Zumal man zugeben muss, dass dieser Animationsfilm vom technischen Aspekt nicht in der vordersten Riege mitspielt. Aber wenn man das alles verdauen kann, bekommt man einen unterhaltsamen Trickfilm serviert, der eine humorvolle und spritzige Handlung bietet, und (wichtig) die nötige Portion Herz zeigt, aber niemals ins Kitschige abrutscht.

Etwas angeschnulzt kann man höchstens das Finale nennen, in dem sogar der Running Gag (der rote Fisch) ein liebevolles Ende abbekommt. Aber so soll es ja für die Kleinen sein, bevor sie Rotz und Wasser heulen. Der Film ist aber auch für uns alten Säcke genießbar - es hat schon etwas, wenn Gnomeo sich mit der Shakespeare-Statue im Park unterhält und die Statue einen Haufen Vogelkot abbekommt...

"Gnomeo und Julia" ist ein lustiger Film für die ganze Familie. Pfeift ihn euch ruhig rein.

8/10