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Jack Adleth (Simon Philips) ist Undercover-Agent der Polizei. Bei einem Einsatz in Amsterdam wird er angeschossen und überlebt nur knapp. Mit Hilfe von Natasha (Olivia Hallinan) kehrt er zurück nach London um den Attentäter und seine Hintermänner ausfindig zu machen.

Betrachtet man Genre-Filme wie diesen müsste man sich eigentlich maßlos über Guy Ritchie aufregen, denn der ist schließlich indirekt für die momentane Welle an teilweise unterirdischen britischen C-Movies verantwortlich. Seit Ritchie mit Filmen wie „Snatch“ und „Lock, Stock And Two Smoking Barrels“ auf dem Parkett der Filmszene erschien scheint sich neben einer entsprechenden Fangemeinde auch ein anderes Klientel gebildet zu haben. Ich meine damit eine Menge an jungen Briten, die von Ritchie angespornt und inspiriert munter irgendwelche meist grottigen Billig-Filmchen beginnen zu drehen, die irgendwann auch in der örtlichen Videothek angespült werden. „Jack Falls“ ist leider ein weiteres Beispiel dafür.

Wie auch in einigen anderen dieser Filme tauchen auch hier ein paar Nebendarsteller aus den erwähnten Guy-Ritchie-Streifen kurz auf um einerseits beim Zuschauer die Erinnerung an bessere Filme zu wecken und andererseits den Streifen vermeintlich zu veredeln. In diesem Fall treffen wir hier auf Jason Flemyng als Jacks Bruder und Dexter Fletcher als Detective Edwards. Während Flemyng in seinen vielleicht vier Minuten Screen-Time zu überzeugen versteht, fällt Fletcher bestenfalls durch seinen frisurtechnischen Wildwuchs auf dem Kopf auf.

Der nominelle Hauptdarsteller Simon Phillips spielte sich bereits durch eine ganz ansehnliche Menge an Produktionen ohne dabei besonders aufgefallen zu sein. Nach diesem Film dürfte sich das kaum ändern, denn Phillips merkt man in nahezu jeder Szene an, dass er versucht zu schauspielern und es dabei in keinster Weise versteht zu überzeugen. Ob simple Dialogszenen oder die paar jämmerlichen Actionsequenzen, der Mann wirkt einfach bloß blass, hölzern und schlichtweg wie im falschen Film.

Auf den Rest des Casts gehe ich im Detail gar nicht weiter ein. Entweder die Darsteller sind einfach schlecht oder sie überagieren wie zB. Alan Ford als Gangsterboss Carter. Bei seinem Auftritt wartet man eigentlich ständig drauf, dass er seine dritten Zähne bei einem seiner Wutausbrüche entweder verschluckt oder dem Zuschauer vor die Füße spuckt.

Zu einer kleinen Ehrenrettung der Darsteller sei bemerkt, dass ein vernünftiges Script und vor allem eine gute Regie alle zusammen deutlich besser hätte ausschauen lassen. Die eigentlichen Probleme fangen aber schon beim Script von Paul Tanter an und setzen sich über dessen gemeinsamer Regie mit Alexander Williams nahtlos fort.

Unabhängig davon, dass die Handlung praktisch nichts besonderes zu bieten hat, ist das Script voller Schwächen. Angefangen bei Jack, der bereits zu Anfang brabbelt wie viel böses er als Undercoveragent denn so angestellt hat. Wer hier auf eine Antwort erwartet, der wartet vergebens, immerhin macht sich der Spruch ganz gut als Opener...

Nach seiner Genesung vom Attentat wurde dem armen Jack dann eine Art Halluzination, die mit einer wirren medizinischen Erklärung daherkommt, auf den Leib geschrieben, die ihn immer mal wieder mit einem Engelchen oder auch Teufelchen aus seinem Unterbewusstsein kommunizieren lässt. Für die Handlung zwar komplett ohne Bedeutung, aber aus Sicht des Autors wohl ein Zeichen von Innovation, die dem ganzen einen Touch von vermeintlichem Anspruch verleihen sollte. Blöd dabei ist nur, dass die Idee total substanzlos ist, denn das Script füllt sie nicht mit einem besonderen Zweck und lässt den entsprechenden Akteur dementsprechend wenig interessante Dialoge führen, die den ohnehin wenig überzeugenden Spannungsaufbau noch zusätzlich ausbremsen.

Weitere Schwächen des Scripts sind jede Menge an fehlenden Erklärungen, klischeehafte Charaktere, mangelnde Logik und Langeweile.

Für einen Regisseur ist ein solches Drehbuch praktisch wie ein 1er im Lotto. Man kann eigentlich fast nichts mehr falsch machen – zumindest wenn man über ein filmtechnisches Grundgespür verfügt!

Das unselige Duo Tanter und Williams ist aber auch auf diesem Auge blind und so entstand wohl die Idee dieses filmische Nichts mittels einer aus „Sin City“ geklauten Idee aufzupeppen. Man entschied sich nämlich den ganzen Film in schwarzweiß zu drehen und nur einige wenige Gegenstände farblich hervorzuheben wie etwas das blaue Hemd von Jacks Boss.

In den Augen des Regie-Duos mag der Film damit vielleicht sein finales Sahne-Häubchen bekommen haben, in meinen Augen macht diese unbegründete Spielerei keinen Sinn und täuscht dabei nicht im mindesten über den billigen Look des ganzen Streifens hinweg.

Fazit: Der Film ist in jeder Hinsicht amateurhaftes Stückwerk, darüber kann auch der optische Schnickschnack nicht hinwegtäuschen. Eine unnötig wirr und lähmend erzählte Handlung ohne besondere Höhepunkte verfilmt und vorgetragen von größtenteils talentlosen aber enthusiastischen Laien...

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