Als echter Horrorfan kann man es nur schwer ertragen, wenn Genre-Klassikern in gestylten Remakes für die Teenie-Bopper-Fraktion verheizt werden (siehe "Michael Bay´s TCM"). Das man einen Kultstreifen auch anderweitig verhunzen kann, hat 1991 ein Typ namens Lowell Mason bewiesen, in dem er auf die knallige Idee kam, George A. Romero´s "Night of the Living Dead" mit neuen Dialogen zu versehen. Ein Verfahren, dass beispielsweise schon Woody Allen mit "What´s Up, Tiger Lilly" weitaus eindrucksvoller vorgemacht hatte...
Natürlich ist in dem Mason-Streifen alles verkrampft auf witzig getrimmt: platte Sprüche, die in erster Linie gegen Minderheiten gerichtet sind, Furzgeräusche, kuriose Soundeffekte und alberne Stimmimitationen sind das Hauptohrenmerk eines Filmes, dessen vollen Titel es mir an dieser Stellen zu blöd ist auszuschreiben.
Beispiele vom "Gag-Feuerwerk" gefällig?
- Am Anfang spricht John am Grab seiner Eltern über den Spaß am Scheißen. Barbara faselt hingegen etwas mit verstellter Männerstimme.
- Der Zombie, der John daraufhin attackiert, ist eigentlich ein schwuler Tankwart; der altbekannte Joke mit dem Zapfhahn und dem Spruch "Das ist nicht normal - das ist super!" kommt hier in leicht abgewandelter Form zum Einsatz...
- In der Szene, die ursprünglich hinführt, wer das Auto holen soll, streiten sich Harry und Tom, wer Pizza holen geht... Und auch die Sorte muss sorgfältig ausdiskutiert werden...
Wer immernoch denkt, hier könnte Comedy-mäßig vielleicht doch was gehen, sieht sich getäuscht. "Night of the Day of..." (Aargh!) bietet Proleten-Schwall der untersten Schublade. Liest man die Reviews bei der IMDb, so gibt es nicht wenige Menschen, die diesen Murks tatsächlich lustig finden. Unglaublich! Um dem ganzen noch einen extravagante Note zu verleihen, haben Mason und seine Jungs zusätzliches Filmmaterial eingefügt: ein Mann beim Donut-Essen, ein Typ beim Warten auf den Bus, ein Musikvideo etc. Nur geholfen hat´s irgendwie nix, denn der Streifen floppt auf Teufel-komm-raus!
Was einem echten Fan wie mir besonders sauer aufstößt, ist die fast schon sträfliche Missachtung von Filmkunst. Romero´s "Night of the Living Dead" ist einer der einflussreichsten Gruselstreifen aller Zeiten, hat den Grundstein für eine der besten Horror-Trilogien gelegt, und ist zudem eine zeitgenössischer Kommentar auf den Vietnamkrieg sowie den Zustand der amerikanischen Gesellschaft Ende der Sechziger. All dies haben Mason und seine Jungs fast sträflich außer Acht gelassen, um diesen Blindgänger zu produzieren. Hirn aus und immer drauf auf die Zwölf!
Fazit: Auf witzig getrimmte, so genannte "Parodie" eines Horrorklassikers. Für Leute, die auch über den Dreck auf der Straße lachen können okay, ansonsten reine Zeitverschwendung. 2 von 10 Punkten.