Review
von Leimbacher-Mario
High Noon an der High School ist um 15 Uhr!
In dieser leider vollkommen unter jedem Radar fliegenden Highschool-Klamotte trifft John Hughes auf John Ford - und das ist genauso cool, wie es klingt. Ein recht schmächtiger, sicher auch etwas nerdiger junger Mann wird von dem mysteriösen, gefürchteten Neuzugang zu einem unumgänglichen Faustkampf um 3 Uhr nachmittags auf dem Parkplatz herausgefordert. Und da dieser aggressive und leicht gestörte Hüne nicht mit sich verhandeln oder spaßen lässt, laut Hörensagen sogar schonmal jemandem das Genick gebrochen hätte, verläuft der Tag des völlig verängstigten Jerry natürlich ziemlich turbulent...
„Faustrecht“ ist ein waschechter Geheimtipp. Egal ob man „High Noon“ oder „Fast Times At Ridgemont High“ zu seinen Lieblingsfilmen zählt. Denn obwohl er durchaus witzige und typisch überzogene Passagen hat, bleibt der Grundtenor doch erschreckend ernst. Zumindest wenn man minimal unter die bunte Oberfläche schaut. Es geht ums Erwachsenwerden, so weit, so gut und kaum Überraschung. Doch es geht fast noch mehr um das eigene Schicksal, um den Umgang mit einem unaufhaltsamen Aggressor, um das Finden der inneren Stärke, um das Gaffen der Gesellschaft, um Vorurteile und Erwartungen. Und sicher sogar um (streitbare) Männlichkeitsrituale. Doch egal ob man ihn derart deutet oder einfach nur genießt - die 90 zackigen Minuten verfliegen im Nu. Um ihn in den Olymp der genannten, Generationen prägenden Werke zu stellen, dafür ist er wohl zu simpel, geradeaus und sichtlich (sowie soziologisch) veraltet, doch er funktioniert von vorne bis hinten, nutzt seine clever verdichtete Zeit sinnvoll (er spielt fast nur an einem Tag!) und er weiß genau wohin. Er lässt sich von rein gar nichts ablenken. Fast wie sein beeindruckender Antagonist.
Fazit: eine High School-Komödie wie ein Western - super unterhaltsam und massiv unterschätzt. Den sollten sich alle Fans von „3:10 to Yuma“ bis zum „Breakfast Club“ angucken!