The Man From Nowhere
(Splendid film/Amasia)
Das Filmangebot um Schuld und Sühne wird mit diesem südkoreanischen Beitrag um ein Highlight erweitert. Es dürfte den geneigten Leser kaum überraschen, dass solch ein Film mit dieser Thematik erneut aus diesen Breitengraden kommt, drehen sich die hier veröffentlichten Filme (und da muss man Splendid mit seiner Amasia – Reihe ein dickes Kompliment machen, erscheinen doch fast alle hervorragenden Filme in ihrem Programm!) doch nahezu immer um die menschlichen Grenzbereiche Rache, Schuld und Sühne.
Aber zurück zum Film!
Der Film handelt von dem zurückgezogen lebenden Pfandleiher Cha Tae-sik (Won Bin), der unfreiwillig in einen Kampf mit dem Drogenkartell hineingezogen wird. Eine mehrwöchige Überwachung dieses Kartells durch das Drug Squad wird unerwartet empfindlich gestört, als die junge Tänzerin Hyo-jeong dort auftaucht, und Beweismittel/Drogen heimlich entwendet und bei Cha Tae-sik ohne sein wissen versteckt. Da die Gangster ihre Drogen zurück haben wollen, entführen sie die Tänzerin und ihre kleine Tochter, um so das Versteck zu erfahren. Obwohl sich der Pfandleiher aus der Sache raushalten wollte, wird er nun, da er die Beiden nicht ihrem Schicksal überlassen möchte, zur Marionette des Kartells. Aber sein Vorteil ist, dass auf die Erfahrung seiner Dienstzeit in einer Spezialeinheit des Military Intelligence zurückgreifen kann.
Was klingt wie die asiatische Antwort auf Leon vs. 96 Hours ist es auch in groben Zügen. Sehr düster, ästhetisch und brutal mit einem Blick für realistische Szenarien gelingt es dem südkoreanischen Regisseur Lee Jeong-beom (Cruel Winter Blues) in seinem zweiten Film einen fesselnden, eigenständigen Film zu drehen. Hart in seinen Kampfszenen, einfühlsam auf zwischenmenschlicher Ebene (hier stechen vor Allem die Momente hervor, in welchen der Hauptdarsteller mit dem kleinen Mädchen agiert! Das bewegt sich beinah auf Leon – Niveau!!) bietet der Film eine Dramatik, wie man sie selten in einem Actionfilm zu sehen bekommt. Leider verliert er zur Hälfte ein wenig an Dynamik, da man versucht, alle angerissenen Nebenplots zu Ende zu bringen, was dem Filmfluss die Stringenz und Tempo nimmt.
Die Blu ray aus dem Hause Splendid bietet ein gewohnt gutes Bild und einen satten Sound. Im Bonussektor findet man ein zweiteiliges, fast 80 Minuten langes Making of, ein Music Video und eine Programmshow.
The Man from Nowhere war der erfolgreichste Film 2010 in Korea, und auch ich kann ihn bedenkenlos allen Genrefans ans Herz legen! Wer seine Freude an A Bittersweet Life hatte, der kann sich auf diesen Film freuen, denn auch hier wird deutlich, warum die Südkoreaner in diesem Genre der Konkurrenz immer um eine Filmlänge voraus sind!
CFS