Auch für Steven Seagal (Zum Töten freigegeben, Alarmstufe: Rot) scheint langsam die Stunde geschlagen zu haben und so gibt es dieses Jahr kein Sammelsurium diverser durchschnittlicher Klopper, sondern eine Serie im TV-Format. Was man vielleicht als Warnung auffassen sollte ist, dass "True Justice" voll auf Seagal zugeschnitten ist, der hier mit stoischer Miene die Todesstrafe vertritt. Als ausführender Produzent und Drehbuchautor, nebst Stammbesetzung Joe Halpin, sollte man nicht allzu große Erwartungen hegen, richtig enttäuschend fällt aber die Regieleistung von Keoni Waxman (Hunt to Kill, A Dangerous Man) aus. Eigentlich gefiel mir sein altmodischer Stil, ganz besonders in "The Sweeper", doch hier liefert er mit zahlreichen Stilmitteln nur eine gängige TV-Serien Optik. Zudem befinden wir uns hier nicht in der Nähe von Washington, wie uns "Deadly Crossing" vorgaukeln will, sondern gedreht wurde größtenteils in Kanada. Obwohl, Seagal hätte ich sogar zugetraut, dass er um Kosten zu sparen im irgendwo im Ostblock dreht. Auch bei der Musik legte unser Dickerchen Hand an, wobei die Titelmelodie gar nicht mal übel ist, doch die restlichen Sounds bleiben austauschbar.
Elijah Kane (Steven Seagal) ist Leiter eines Elite-Undercoverteams, bestehend aus Andre Mason (William Stewart), Radner (Warren Christie) und Juliet (Meghan Ory). Sarah (Sarah Lind) ist neu in der Truppe und muss gleich bei der Aufklärung eines Doppelmordes zur Hand gehen. Ein russischer Drogenring scheint sich in der Umgebung breit zu machen, jegliche Konkurrenz wird eliminiert.
Mehr lässt sich über die Geschichte nicht sagen, alles 08/15, auch ergeben diverse Handlungsstränge kaum einen Sinn, zum Beispiel der Doppelmord an den thailändischen Ladenbesitzern. So besteht "Deadly Crossing" eigentlich nur aus diversen Festnahmen von potentiellen Verdächtigen, die dann von den Russen erschossen werden, oder von Elijah zur Mitarbeit gezwungen werden. Dabei lässt sich nie eine klare Linie erkennen, die Dialoge bleiben simpel und man merkt zu jeder Zeit, wie platt die Story im Grunde ist. Dabei ist besonders Elijah über jeden Zweifel erhaben, seine klaren Befürwortungen der Todesstrafe sind meist fehl am Platz und natürlich hat er mal wieder eine wesentlich jüngere Frau am Start. Doch genau wie unser Held bleibt auch sein gesamtes Team farblos, sogar unsympathisch. Der Zweck heiligt alle Mittel, so lautet die Devise und so werden Verdächtige nicht nur verhaftet, sondern auch ordentlich verdroschen.
Nebenbei gibt es jede Menge Möchtegern-Machosprüche die wohl lustig sein sollen, doch oft falsch platziert wurden. Und nicht mal bei Elijah schafft man es ein wenig in die Tiefe zu gehen, außer natürlich bei seinen Frauengeschichten. Einen gewissen Unterhaltungswert will ich diesem Machwerk trotzdem nicht absprechen, weil Keoni Waxman ein solides Tempo hält. In regelmäßigen Abständen darf ein wenig gekloppt und geschossen werden, jedoch sollte man keine Höhepunkte erwarten. Die Choreographien sind mäßig und für Einschusslöcher bei diversen Gegenständen war kein Geld vorhanden. Trotzdem werden einige Widersacher blutig ins Jenseits geschickt und unser Aikido-Moppel hat sich selbst ein paar Fights in üblicher Manier spendiert. Die wenigen Beschattungen und Undercover-Einsätze wirken unglaubwürdig, denn im Endeffekt holt man sich die erforderlichen Informationen mit der Brechstange.
Über Steven Seagals Schauspiel brauche ich wohl kaum noch Worte verlieren, jedoch scheint er seine ganzen Kollegen angesteckt zu haben, denn niemand will und kann hier Akzente setzen.
Ein wirklich magerer Auftakt, die Story ist platt wie eine Flunder und Seagal hat eine ganze Riege von Nicht-Schauspielern und Unsympathen um sich versammelt. Die wenigen und unspektakulären Actionszenen können "Deadly Crossing" auch nicht mehr retten, der Durchschnittsbereich ist in weite Ferne gerückt.