Review

Street Wars

Man kann eigentlich nur hoffen, dass es keine zweite Staffel dieser billig heruntergekurbelten Actionserie gibt. Bei uns wurden immer zwei Folgen zu einem Film zusammengeschnitten, so besteht "Street Wars" aus Folge fünf und sechs. Mit Straßenkriegen hat dieser Film überhaupt nichts zu tun, man hätte ihn eher "Drug Wars" nennen müssen, schließlich geht es um Drogen. Und wenn schon Steven Seagal (Driven to Kill, Exit Wounds) und Busenfreund Joe Halpin eine Serie drehen, kann sich der Kenner ihrer Filme denken, was dabei herauskommt. Ein sinnloses Loblied auf die Todesstrafe, in dem unsere Hauptfigur Elijah Kane (Steven Seagal) jegliche Kompetenzen überschreiten darf, ohne dafür Konsequenzen fürchten zu müssen. Ob man mal geschwind einen Drogendealer tötet, obwohl dieser wertvolle Informationen haben könnte, oder einen Sträfling totschlägt, der einen wichtigen Zeugen ermordet hat. Kane macht eben keine halben Sachen, obwohl er hier meistens nur an seinem Laptop sitzt oder mit seiner Gitarre herumklimpert. Dabei hat er und sein Team alle Hände voll zu tun, schließlich gilt es einen Drogenring zu sprengen, der schlichte Ecstasy-Pillen mit einer Überdosis angereichert hat und nun stapeln sich die Leichen in den Clubs von Seattle. Mittendrin zwei mehr oder weniger unschuldige Zivilisten. Einer wurde gekidnappt, der andere vertickt die gefährlichen Drogen.

Nebenbei muss sich Elijah um die Bewachung eines Regisseurs (Byron Mann) und dessen Teams kümmern, die ein Film im Ghetto drehen wollen. Außerdem entpuppt sich der Drogenring als größere Organisation, als zunächst gedacht.
Und solch eine Story könnte sich jeder von uns aus den Fingern saugen, große Ermittlungsarbeiten haben Elijah und sein Team kaum zu leisten. Radner (Warren Christie) muss diesmal aussetzen, stattdessen kommt der Sohn des Bürgermeisters, der etwas vertrottelte Brad Gates (Kyle Cassie). Doch der arbeitet auf eigene Faust und besorgt sich Infos bei einer Kollegin vom DEA. Kurze Zeit später landet er im Krankenhaus und seine Kollegin wird ermordet. Mal wieder die Arbeit eines Maulwurfs in der Abteilung, den man aber leicht ausmachen kann. Nebenbei verpasst man Unsympath Andre Mason (William "Big Sleeps" Stewart) noch private Probleme, schließlich hat er mit einem Lungenemphysem zu kämpfen und seine Frau ist schwanger und verlässt ihn weil ihm die Arbeit in Kanes Truppe wichtiger ist. Mit Klischees angereicherter Nährstoff für eine fast nicht vorhandene Story, doch auch Regisseur Wayne Rose (Battlestar Galactica) kann Kane und seinem Team keine menschliche Seite abgewinnen.

So unbeteiligte und emotionslose Figuren hat man schon lange nicht mehr gesehen, wie die Roboter und über jeden Zweifel erhaben. Die Darstellerriege um Steven Seagal spielt dermaßen schwach, Gastdarsteller wie Byron Mann (The Corruptor, Belly of the Beast) werden gnadenlos verheizt. Rose überfrachtet den Doppelteiler derweil mit Stilmitteln, besonders hektisch geht es immer während der spärlichen Actionszenen zu, oder wenn unser Aikidomoppel mal körperlich ranmuss. Doch der größte Witz bei "Street Wars", wenn potentielle Verdächtige fliehen, Kanes Team macht sich an die Verfolgung zu Fuß und Kane selbst schlappt gemütlich die Strasse entlang und kommt dann plötzlich vor dem Verdächtigen raus. Dies geschieht zweimal, ich habe selten so gelacht. Auch die Action kommt nicht mal auf Serienniveau, bei den Shootouts gibt es zwar ein paar blutige Einschüsse zu begutachten, aber die Waffen klingen wieder mal unecht und verursachen keinerlei Einschusslöcher in der Umgebung. Da ballert man mehrere Salven auf ein Auto und dieses hat nicht mal den kleinsten Kratzer. Die Bösen schießen sowieso immer daneben, oder beziehen beispielsweise Deckung hinter einem löchrigen Zaun. Darüber hinaus spendiert sich Seagal drei kleine Fights, allesamt ganz schwach choreographiert und unspektakulär.

Auch "Street Wars" ist ein Armutszeugnis, besonders die oberflächlichen Hauptcharaktere, verkörpert von Anti-Schauspielern gehen auf die Nerven. Danach kommt die vorhersehbare Geschichte, immerhin aufgepeppt durch ein paar schwache Actionszenen. Optisch völlig mit Stilmitteln zugemüllt, aber immerhin kein Ostblook-Look und musikalisch gar nicht mal übel. Für den hartgesottenen Seagal Fan oder den Allesgucker eventuell eine Adresse, ich gebe knappe 3 Punkte.

Details
Ähnliche Filme