"True Justice" scheint sich mittlerweile gut eingespielt zu haben, denn es bleibt weiterhin unterhaltsam. Und ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich mir das nur einbilde, aber Steven Seagal (Driven to Kill, Exit Wounds) wirkt etwas schmaler, besonders was sein Gesicht betrifft. Auch wird er zunehmend agiler und genehmigt sich mehr Screentime, schließlich soll auch sein Charakter Elijah Kane mehr Hintergrund erhalten.
Hier wird sogar ein Mordanschlag auf Kane verübt, der etwas mit seiner geheimen Vergangenheit zu tun hat. Auch müssen sich Kane und sein Team (Sarah Lind, Meghan Roy, Warren Christie und William Stewart) um die Entlarvung eines Serievergewaltigers kümmern, der reihenweise junge Frauen ermordet. Hinzu kommt die russische Mafia, welche Diamanten in Frauen über die Grenze schmuggelt und diese dann bestialisch ermordet. Kane und sein Team haben alle Hände voll zu tun und die Ermittlungen werden zunehmend gefährlich, denn Kanes Häscher überfallen auch zwei Teammitglieder. Schließlich muss er sich seiner Vergangenheit stellen, es scheint etwas mit einem Einsatz im Afghanistan Krieg zu tun zu haben.
Joe Halpin und Steven Seagal haben endlich den Dreh raus, wie man nicht nur solide Stories kreiert, sondern dabei auch den Charakteren Leben einhaucht. Hier wird es sogar richtig persönlich, denn Kane wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, die nicht mal sein Vorgesetzter Sheriff Graves (Adrian Hough) kennt. Es hat etwas mit der Ermordung eines al-Quaida Mitglieds zu tun und so muss Kane neben den Ermittlungen einige Verdächtige durchgehen. Im Fordergrund steht aber in der ersten Episode der Serienvergewaltiger. Um diesen zu finden muss ein Teammitglied wieder in die Rolle des Lockvogels schlüpfen, was erneut fast schief geht. Die Nebengeschichte mit dem Schulrektor ist ganz nett geworden und übertüncht etwas die geringe Auswahl der Täter. Während sich die Sache mit Kane durch beide Episoden zieht, legt man sich später noch mit der russischen Mafia an. Die schmuggeln Diamanten in hübschen Frauen, holen diese dann auf sehr unschöne Art und Weise raus und lassen die Leiche liegen. Storytechnisch alles recht flach, aber Regisseur Keoni Waxman (Hunt to Kill, The Sweeper) wird seiner altmodischen Inszenierung wieder treuer und erzeugt durchgehend ein hohes Tempo. Da einem das vierköpfige Team um Kane mittlerweile recht sympathisch ist, fallen auch die Ermittlungen interessanter aus.
Die Actionszenen fallen auch diesmal wieder recht ordentlich aus und für eine FSK 16 Freigabe sogar sehr zeigefreudig. Man konzentriert sich auf Shootouts und Prügeleien, wobei hier größtenteils Seagal am Drücker ist. Er spendiert sich einige Fights und Shootouts und erledigt damit die Hauptarbeit. Alles ist ordentlich choreographiert, die Einschüsse sind stets blutig und bei den Keilereien kommt kein Double zum Einsatz. Auch bei den Locations gibt es einen Aufwärtstrend, es wirkt nicht mehr ganz so steril wie in den Vorgängern, obwohl man sich auch hier teilweise in irgendwelchen Hinterhofkaschemmen herumtreibt. Der abwechslungsreiche Score war schon immer eine Königsdisziplin der Serie, besonder da für jede Doppelfolge ein anderer Score komponiert wurde.
Steven Seagal wirkt ab dieser Doppelfolge deutlich fitter und etwas schlanker und ist dementsprechend noch mehr ins Geschehen involviert. Die restliche Riege macht ihre Sache durchgehend ordentlich, Glanzleistungen sollte man natürlich nicht erwarten, aber man bewegt sich meilenweit von den schlechten und emotionslosen Performances entfernt, die man zu Beginn der Serie an den Tag gelegt hat.
"True Justice" macht mittlerweile richtig Laune, denn alles scheint sich aufeinander eingespielt zu haben. Dem Titel Actionserie wird man locker gerecht, denn auch in "Urban Warfare" darf es rund gehen, wobei die Geschichten nicht vom Hocker hauen, aber dennoch sehr solide daherkommen. Daher werde ich auch hierfür 6 Punkte verleihen.