Die junge Katrina (Tina Ona Paukstelis) verkauft aus Geldnot ihr ungeborenes Baby an den wohlhabenden Peter Null (Norman Moses), der in alter Familientradition einen Nachfolger vorweisen muss, um das nicht unbeträchtliche Erbe anzutreten. Als seine schwangere Frau fährt Katrina mit ihm auf das große Anwesen, wo merklich sonderbare Dinge vorgehen. Der Wissenschaftler Dr. Harper findet im Wald kokonartige, mumifizierte Babyskelette und die Familie Null samt der Haushälterin Cupid benimmt sich ihrem Gast gegenüber schräg und doch zuvorkommend. Peter Null wuchs auf den Philippinen auf, wo auch der Aswang zu Hause ist, eine Art Vampir, der sich von Föten ernährt. Die etwas mystisch angehauchte Story gefällt, die Schockmomente sind wohldosiert eingesetzt und die Abgänge der Protagonisten sind blutig, teils splatterig in Szene gesetzt. Sowohl technisch geht das in Ordnung als auch von der erschreckend morbiden Art, wenn z.B. ein Opfer mit durchbohrtem Hals röchelnd wieder zu sich kommt und dabei gerade ausgesaugt wird. Mit klassischen Vampirfilmen hat "Aswang" nichts gemeinsam, vielmehr besteht die zunächst dezente Verwandlung der Aswangs hauptsächlich in der meterlangen Tentakelzunge, was etwas trashig anmutet. Davon abgesehen glänzt dieser unterbewertete Film durch eine hervorragende, durchgehend düstere, beklemmende Atmosphäre ohne jeden Humor. Die Charaktere gefallen durchweg, denn nicht die total durchgeknallten Hinterwäldler geben sich die Ehre, sondern zunächst normal scheinende Menschen, die in Kleinigkeiten schräg sind, egal ob die leicht reizbare Schwester, die asthmakranke Mutter oder die überfürsorgliche Haushälterin. Katrinas üble Albträume zeigen ihr, zur Freude des Zuschauers, dass mit der Sippe etwas nicht stimmt, wo sonst bekommt man schon neben Kaffee noch beiläufig Hundehaare zum Frühstück angeboten. Die Exposition, allein auf weiter Flur mit den Geschöpfen der Nacht, sorgt für die nötige Spannung und den Thrill, der leider in der Eskalation der zweiten Hälfte nicht immer adäquat ausgeschöpft wurde, trotz solider bis guter Schauspieler wirken manche Auseinandersetzungen etwas holperig. Vielleicht zollte dieses Werk damit dem geringen Budget und den zwei unbekannten Regisseuren Tribut, die es allerdings erstaunlich gut verstehen, von Anfang an eine düstere Stimmung zu erzeugen, die stellenweise an Werke wie "Blutgericht In Texas" erinnert. Dessen Klasse besitzt "Aswang" beileibe nicht, dafür ist der Plot zumindest nicht vollends vorhersehbar, wenn der verdeckte Mysterygrusel in offenen Terror mündet. Trotz einiger Schwächen sorgt dieser klasse Low-Budget-Streifen für schaurige Unterhaltung, schade, dass es noch keine deutsche DVD-Auswertung gibt, im DC versteht sich.
Fazit: Wer pure Horroratmosphäre, gepaart mit einer Hand voll herber, blutiger Effekte mag, sollte "Aswang" definitiv nicht verpassen. 7/10 Punkten