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Ein 9-jähriges Kind wird von einem Auto angefahren. Es ist bewusstlos, der Vaters des Kindes versucht den Fahrer zur Rede zu stellen, doch Ingo Lenßen hält ihn zurück und verhält sich, dem Bilderbuch entsprechend, sehr diplomatisch. Demnach ist schon eine recht interessante Grundthematik geschaffen, da das Kind in großer Lebensgefahr schwebt und dringend einen Leberspender braucht, sonst wäre die Gesundheit nicht gewährleistet. Doch ist das nicht die Hauptstory, die Geschichte mit dem Kind scheint nur als ein Vorwand zu dienen, um eine verzwickte Story um illegale Darmspender, den monotonen Rachefeldzug eines verzweifelten Vaters und einen Terroranschlag auf eine weitere Person, die daraufhin verstört wirkt und selbst noch etwas Pfeffer in die Story bringt. Und Lenßen ist immer dabei. Ja, Star-Anwalt weiß für jedeTat einen pragmatischen Rat. 


Wie man der Inhaltsangabe entnehmen kann, haben die Produzenten um Familie Lenßen (Ingo spielt die Hauptrolle, seine Frau Georgia schrieb das Drehbuch) versucht, dem alltäglichen TV-Krimi-Sumpf etwas Neues abzugewinnen. Zwar nicht in Form von Innovation, aber sie wollten die typischen 90 Minuten besonders kreativ füllen ohne Leerlauf entstehen zu lassen. Sie gingen wohl der Annahme nach, wenn man die Story regelrecht überfrachtet, geht man dem Leerlauf automatisch aus dem Weg. Ihnen wurde wohl nicht zugeflüstert,dass eher Qualität Langeweile-Killer ist, nicht Quantität. Qualitativ hochwertig ist in diesem TV-Film so gut wie garnichts. Ingo Lenßen präsentiert sich wie in der TV-Serie leicht selbstverliebt, was sein Schauspiel besonders dilettantisch erscheinen lässt. Die anderen Darsteller sind auf solidem TV-Niveau, man erwartet nichts Besonderes von ihnen, aber sie sind nicht gänzlich unerträglich. Um die Spannung etwas aufzupushen, wurde leichtes Tempo miteingebaut, was sich in etwa so auszeichnet, in der ruhige, emotional aufgebaute Sequenzen mit einer neuen "heißen Spur" kompensiert wird. Hektik kommt in der Tat auf, allerdings daraus resultierend auch eine kleine Verwirrung, da der Zuschauer irgendwann nicht mehr ganz dem "Roten Faden" folgen kann, wohl auch weil von Beginn an auf eine vernünftige Charakterzeichnung verzichtet wurde.

Doch was dann tatsächlich den Vogel abschießt, ist der bittere Ernst, der in die Story einfließt. Es gibt viele lächerliche Szenen, vollkommen ernst kann man das nie nehmen; was überwiegend auch an den Dialogen liegt. Als Ingo Lenßen gen Ende dann das "Zum Geburtstag viel Glück"-Lied trällert, ist man fast genau, laut loszulachen. Generell sind die Dialoge nicht mehr als Standard - und zwar auf TV-Standard. Sie würden keiner Kinoproduktion genügen, was wohl dann auch der Grund war, weshalb dieser Film es schlußendlich nicht auf die große Leinwand geschafft hat.

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