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„Karate Tiger“ ist einer der vielen Kampfsportfilme aus den 80ern, der nicht in der Versenkung verschwand, da er zu den ersten filmischen Ausflügen Jean-Claude Van Dammes gehört.
Doch Jean-Claude spielt nur eine kleine Rolle als böser Russe (und heißt natürlich Ivan). Hauptfigur ist der junge Jason Stillwell (Kurt McKinney), dessen Vater einen Dojo in L.A. leitet. Doch einige New Yorker wollen den Dojo übernehmen. Kurzer Kampf um den Dojo, in dem Vater dem bösen Ivan unterliegt (der böse Ivan bricht ihm zudem noch das Bein). Die Kampfszenen sind nicht schlecht, auch wenn die Story doch einige Klischees ausweist. Vor allem Van Damme springt und kickt akrobatisch.
Vater überlässt ihnen den Dojo kampflos und zieht mit der Familie nach Seattle (von wegen Rechtsstaat, Schutz des Eigentums und so weiter). Sohnemann, großer Bruce Lee Fan, trainiert hart und ist vom Vater wegen des kampflosen Aufgebens enttäuscht. Kurz nach dem Einziehen freundet er sich mit dem schwarzen R.J. (J.W. Fails) an. „Karate Tiger“ bietet doch arg standardisierte Figuren: Jason ist der typische Kampfsportfilm-Junge, der erst durch Karate zu sich selbst findet; R.J. der schwarze Sidekick mit coolen Sprüchen, Talent für Tanzen und Basketball und Vorliebe für Musik.

Der Rest des Films geht darüber, dass Jason nicht akzeptiert wird (warum auch immer wird nicht so recht klar), deshalb Kampfsport trainiert (da waren die Anreize in „Bloodsport“ oder „Karate Kid“ schon konkreter) und zum Schluss mit den Bösewichten, vor allem Ivan, abrechnen darf, als diese den örtlichen Dojo übernehmen wollen.
„Karate Tiger“ steht klar im Sog des erfolgreichen „Karate Kid“, kann aber mit John G. Avildsens Werk nicht mithalten. Trotzdem ist der Film für Kampfsportfans nicht ganz uninteressant.
Denn auch wenn die Story nicht immer plausibel ist und ein paar Klischees bedient, so kann die Außenseitergeschichte doch im Großen und Ganzen überzeugen. Doch einige Ideen sind etwas dumm, vor allem der Auftritt von Bruce Lee. Denn der Schauspieler, der diese Rolle spielt, sieht dem Original nicht sehr ähnlich (wahrscheinlich sahen für die Crew alle Asiaten gleich aus).

Die Kampfsportszenen sind ordentlich auch wenn sie nicht die Qualität anderer Martial Arts Filme erreichen. Vor allem zum Schluss gibt’s ordentlich auf die Glocke; dabei sind die Kampfszenen doch recht ordentlich gemacht und sobald Van Damme kämpft auch recht akrobatisch.
Die Schauspieler sind weniger gut; Van Damme verzieht als Ivan keine Miene. Auch die Hauptdarsteller sind nur Durchschnitt, aber immerhin bringen sie ihre Rollen recht überzeugend rüber.
Hinzu kommt der Fakt, dass „Karate Tiger“ trotz der Schwächen nicht langweilt. Denn auch wenn alles nicht unbedingt neu ist, kann man es doch als ’schon mal erprobt’ ansehen. Die Atmosphäre ist zudem auch recht gut; der Soundtrack ist ganz nett und kann überzeugen ohne Besonderes zu sein.

„Karate Tiger“ ist ein Nachfolger der „Karate Kid“-Welle, der zwar nichts neues bietet, sich aber mit einem halbwegs ordentlichen Plot und guten Fights im oberen Durchschnitt bewegt.

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