Regisseur Sean Durkin liefert ein beachtliches Langfilmdebut mit MARTHA MARCY MAY MARLENE (MMMM) an. Der Film differenziert sich bewußt von der Masse der Filme in dem er trotz minimalistischem Einsatz von Kamera und Dramaturgie dennoch eine subtile Spannung des "Horrors der Normalität" aufkommen lässt. Der Film fasziniert durch seine Mysterien und dass er sehr wenig erklärt und den Zuschauer in langen Einstellungen relativ alleine lässt. Hauptdarstellerin Elisabeth Olsen, bekannt als Schwester der Olsen Zwillinge, liefert dabei eine unglaublich intensive Leistung ab und harmoniert glänzend mit der immer bedrohlicher wirkenden Atmosphäre.
Die Story ist so vielversprechend wie spannend (OHNE SPOILER!): Martha (Elizabeth Olsen) war mehrere Jahre verschwunden und taucht jetzt überraschend und traumatisiert bei ihrer Schwester Lucy (Sarah Paulson) und deren Mann (Hugh Dancy) auf. Sie redet beharrlich nicht diese Zeit und bald treten Spannungen zu ihren Gastgebern auf. Was ist in dieser Zeit geschehen fragt man sich immer mehr auch gerade als zum Ende hin die Geschehnisse an Rasanz zunehmen.........Ich habe selten einen Film erlebt, der durch Einsatz so weniger Mittel ständig ein Gefühl des Bedrohlichen, des Ungeahnten und Unheils durch seine Atmosphäre spüren lässt. Die Stimmung geht teilweise ins surreale und für geduldige Arthouse Cineasten kann man es sogar als Psychohorror der besonderen Art sehen.
Der Film fordert den Zuschauer allerdings schon sehr, wenn er als absichtliches Stilmittel gesetzt durch seine Zeitsprünge zwischen der Jetztzeit und der Zeit vor der Rückkehr zu Ihrer Schwester irritiert wird und sich immer wieder neu orientieren muss. Wer solche undurchschaubaren Dramen mag wird seine Freude haben. Wer allerdings gradlinige Geschichten und handfeste Handlung mit klar umrissenen Charakteren bevorzugt könnte in MMMM die ein oder andere Länge verspüren bzw. sogar enttäuscht das Weite suchen. Aufgrund des außergewöhnlichen Stils des Film kann ich beide Einstellungen nachvollziehen, mir hat sein minimalistischer Stil und die dazu passende beklemmende Musik und das starke Ende sehr gefallen. MMMM wirkt unglaublich nach und läßt die Gedanken kreisen und kreisen....
7,5/10 Traumata.....äh,....Punkten