In einer Metzgerei geht’s seltsam zu: Die Frau des Fleischermeisters betrügt diesen vor dessen Augen. Der Metzger selbst ist jedoch auf die junge Wurstfachverkäuferin Roxy scharf. Als eines Tages der Fleischer nackt und tot aufgefunden wird, beginnt Inspektor Mann zu ermitteln und gerät ebenfalls in einen Strudel aus Wollust und Mettwurst…
Der niederländische Film MEAT vom bislang nicht anderweitig auffällig gewordenen Regieduo Victor Nieuwenhuijs und Maartje Seyferth lässt sexuelle Gelüste aufkeimen, wo man sie eigentlich nicht erwartet und auch nicht unbedingt sehen mag. Auf der Speisekarte stehen Sex in der Kühlkammer – zwischen Rinderhälften und Schweineschenkeln – und Liebeleien hinter der Wursttheke. Sex besteht hier nicht nur aus Fleisch auf Fleisch, sondern aus Fleisch auf Rindergehacktem. MEAT spielt hierbei ganz klar mit Moralvorstellungen und Tabubrüchen. Dies funktioniert mal mehr, mal weniger. Die Szenen, in denen der Fleischer seine Bedienstete Roxy beim Schneiden von Fleisch von hinten bedrängt, ihr versautes Zeug ins Ohr flüstert und sie „mein Lämmchen“ nennt, stoßen in der Tat etwas grob auf. Andererseits, wenn man das alles mal nüchtern betrachtet, ist es ja nicht so, dass Metzger nicht auch sexuelle Gelüste hätten.
MEAT besteht also hauptsächlich aus rohem Fleisch, gehäuteten und zerteilten Tierkadavern und den frivolen, leicht pädophil angehauchten Trieben des Fleischers. Hier ist alles auf hässlich und widerlich getrimmt. Die Darsteller sind fett und hässlich. Die Kulissen sind karg und hässlich. Der Sex ist hässlich und auf das rein mechanisch-fleischliche reduziert, also fernab jeglichen Emotionen. Selbst Nacktheit wird als etwas Hässliches, Unesthetisches dargestellt. Trotz des gehobenen Ekelfaktors schockt hier nur sehr wenig und die starken, einprägsamen Momente kann man an einer Hand abzählen. Parallelen zu dem Fress-Schocker FEED kommen einem in den Sinn. Ein bisschen mehr Handlung und Inhalt hätte dem Film aber gewiss gut getan. Spannung kommt beinahe gar keine auf. Auch die Charaktere sind nicht sonderlich gut herausgearbeitet. Der Metzger erinnert halt irgendwie an den Ich-Erzähler aus MENSCHENFEIND. Ferner wurden hier die Rollen des Fleischers und des später ermittelnden Inspektors von ein und demselben Darsteller besetzt. Sollte wohl irgendwie sinnbildlich für etwas stehen oder ein verfremdendes Element darstellen, whatever. Ein verspulter LSD-Traum, der von der Machart sehr an ein „Kraftwerk“-Video aus den 80ern erinnert, verdeutlicht, dass hier noch geübt wird. Vielleicht kommt ja von den beiden Regisseuren aus Holland demnächst Brauchbareres.
Fazit:
Roh wie ein kalter Klumpen Mett. Definitiv nix für Vegetarier!