Wow, dieser Film hat mich wirklich positiv überrascht. Eigentlich hab ich mir nichts großartig erwartet und bin nur auf Wunsch meines Neffen mit ins Kino gegangen, der Freikarten gewonnen hatte. Also absitzen und fertig, dachte ich mir. Aber weit gefehlt, der Film – eine Mischung aus Animations- und Realfilm wie seinerzeit der brillante Roger Rabbit – hat mich blendend unterhalten. Ein Film für jung und alt, der den Zauber von Ostern aufleben lässt und den Generationenkonflikt gekonnt zweigleisig darstellt. Während der Osterhase bestimme Erwartungen in seinen Sohn setzt, die dieser nicht erfüllen kann oder will, ist es bei Fred und seinem Vater ganz ähnlich. Freds Vater ist enttäuscht, dass sein Sohn keinen Ehrgeiz zeigt und nichts auf die Reihe bekommt. Beide Söhne haben natürlich ebenfalls damit zu kämpfen, da sie ihre Väter einerseits nicht enttäuschen wollen, andererseits aber ihre eigene Bestimmung finden wollen, das tun wollen, was ihnen Spaß macht.
Obwohl die Szenen in der Realwelt überwiegen, sind die Animationen doch hervorragend gelungen. Gerade die Produktionsstätte des Osterhasen sieht wirklich hübsch bunt und einfallsreich aus, wie eine eigene Welt, die nur einem Zweck dient: der Organisation und Durchführung des Osterfests. Die Armee von Küken, angeführt von dem machtgierigen Burrito-Küken Carlos, ist ebenfalls zum schreien. Carlos selbst redet mit starkem spanischen Akzent, während der Osterhase ein klitzeklein wenig – warum das so halbgar gemacht wurde, weiß ich nicht – sächselt. Dann gibt es da noch ein Küken, das stets flippige Musik auf seinem Kopfhörer hört und zwanghaft anfängt zu tanzen, sobald die ersten Töne erklingen.
Musik wird dann auch immer wieder eingesetzt, größtenteils Teen-Punk-Mucke im Stile von Blink 182. Aber auch die wunderschöne Sleaze-Rock-Ballade "Every Rose has its Thorn" von Poison.
E. B. erinnert ein bisschen an eine moderne Version von ALF und bringt seinen Kumpel Fred – denn im Herzen ist dies hier eine astreine Buddykomödie – von einer Schwierigkeit in die nächste. So stellt er die Villa des Bosses seiner Schwester auf den Kopf, vermasselt ihm auf der Flucht vor den Pinks sein Vorstellungsgespräch und geht ihm wo er nur kann auf die Nerven.
Nachdem E. B. mit einer Ray-Charles-Gedächtnisband den Blues gejamt hat, findet er tatsächlich den Weg zu…DAVID HASSELHOFF!!...und seiner Talentshow „Hoff knows Talent“. Hier kommt es auch zu einer lustigen Szene, als E. B. wirklich absahnt und Hasselhoff umhaut. Als dieser ihn über den grünen Klee lobt, freut sich E. B. im ersten Moment wie ein Schneekönig, ist dann aber verblüfft, dass sein menschlicher Gegenüber sich nicht darüber wundert, gerade einen sprechenden Hasen vor sich gehabt zu haben. Daraufhin der gute David: "Kleiner, das finde ich überhaupt nicht merkwürdig. Mein bester Freund ist ein sprechendes Auto." Eine weitere kleine Referenz an Knight Rider gibt es, als Fred sich darüber freut, "den Typen auf seiner Lunchbox aus der zweiten Klasse" mal persönlich getroffen zu haben.
Die Hauptrolle in diesem Film, der wankelmütige Fred, wird von James Marsden, der bereits im Genrefilm Dich kriegen wir auch noch zu sehen war und deutlich jünger aussieht, als er eigentlich ist, äußerst sympathisch und zielsicher verkörpert. Selten wurde Orientierungslosigkeit und Selbstfindung sympathischer vermittelt. Wie mir im Abspann aufgefallen ist, wird Küken Carlos im Original von Hank Azaria, seines Zeichens US-Sprecher bei den Simpsons, vertont.
Am Ende, das kann ich ruhig sagen ohne zu spoilern, handelt es sich schließlich hier nicht um einen Spannungsfilm oder einen plottwistlastigen Streifen, steht ein klassisches Happy End, an dem alle – mehr oder weniger – kriegen, was sie wollen. Und es ist nicht in jedem Fall das, was noch zu Beginn des Films angestrebt wurde. Fred und E. B., aber auch deren Väter, haben sich weiterentwickelt und sich selbst gefunden. Zuvor aber muss der Kampf gegen das aufständische Küken Carlos und seine Kükenarmee ausgefochten werden. Und dieser Showdown verspricht jede Menge Spaß – go see for yourself…