Review

Die Welt ist doch so klein.
Gestern rügte ich Christian Slater noch dafür, dass er in solchen dämlichen Produktionen wie "Playback" mitspielen muss, um sein Brot zu verdienen. Und einen Tag später sehe ich ihn in einem ganz unterhaltsamen B-Actionfilm namens "Soldiers of Fortune". Ich weiß nicht, ob dies eine Verfilmung der gleichnamigen Egoshooter-Serie ist (denn bis auf einen Elite-Soldaten haben der Film und die Spiele keinen gemeinsamen Nenner), oder doch nur ein willkürlich gewählter Titel gewählt wurde.


Der Soldat Craig McCenzie (Christian Slater) wird unehrenhaft aus der Army entlassen, weil er im Irakeinsatz Befehle ingorierte und lieber seinem Freund Reed (Freddy Rodriguez) den Arsch gerettetet hat. Somit bekommt er keine "Rente" vom Staat und vegetiert seit mehr als vier Jahren  in seinem Wohnwagen vor sich hin. Dies soll sich ändern, als sich eine ominöse Firma bei ihm meldet und ihm einen Job als Ausbilder anbietet. Es ist kein gewöhnlicher Job, denn er soll in ein paar Tagen Millionären das Soldatenleben beibringen. Diese vermögenden Leute sind keine Geiseln, sondern suchen sich selber den ganz persönlichen Urlaubstrip inklusive Nervenkitzel aus - im Gegenzug finanzieren sie dafür die Mission, die ihnen bevorsteht.  Doch diese Mission wird zum Desaster, der angeblich sichere Abenteuerurlaub zum Kampf auf Leben und Tod. McCenzie muss sich nun durch das Kriegsgebiet einen Weg bahnen und möglichst dafür sorgen, dass den reichen Schnöseln nichts passiert...

Anfangs war ich angenehm überrascht, wie fesselnd sich der Einsatz im Irak gestaltete. Doch die Vermutung, dass mich hier ein fieser Söldnerfilm erwartet, nahm nach einer Viertelstunde ein jähes Ende. Denn da kam sozusagen der Film im Film: Die Firma wirbt mit diesem Internetclip für  Abenteuerurlaub für reiche Leute. Das ist die Stelle, an der jeder von euch genau überlegen sollte, ob er "Soldiers of Fortune" eine Chance geben kann, denn mit dieser LSD getränkten Handlung rutscht er komplett auf die Trash-Schiene ab. Man sollte ab da zu keiner Minute mehr ernsthaft die Handlung in Frage stellen. Dann dürfte es mit dem weiteren Anschauen auch funktionieren.

Ich kann nicht sagen warum, aber mir hat diese Odyssee ganz gut gefallen. Das dürfte vorallem auch daran liegen, dass Regisseur Maksim Korostyshevsky (bitte umtaufen lassen, danke) ein wahres Staraufgebot an Schauspielern an die Front schickt. Zu den fünf Millionären gehören der Stahl-Magnat Roman St. John (Sean Bean), Computerspiel-Erfinder Tommy Sin (Dominic Monaghan, bekannt aus der Serie "Lost"), Waffenhändler Grimaud Tourneur (Ving Rhames), Wallstreetbanker Vanderbeer (Charlie Bewley, okay, den kenne ich jetzt selber nicht) und der Mobilfunkpioneer Samuel Haussman (göttlich: James Cromwell).  Auf der Bad Guy-Seite darf noch Allzeit-bereit-Choleriker Colm Meaney den Geheimdienstchef mimen.
Es ist zwar nicht Hollywood´s erste Wahl, aber trotzdem sind das natürlich alles klasse Schauspieler und es macht einen Heidenspaß ihnen dabei zuzuschauen, wie sie ihre schrägen, schrulligen Charaktere mit viel Liebe spielen (lediglich Sean Bean fällt nicht weiter auf).

Es wird eigentlich nie langweilig, dennoch hab ich einen Punkt, der mich etwas irritiert hat: Das wäre die Mischung aus astreiner B-Action und den Humor-Einlagen. Hier schwankt die Stimmung ganz gewaltig hin und her und man kann sagen, dass das Gesamtbild für eine Actionkomödie etwas zu hart ist (auch wegen einiger Opfer), und für einen reinen Actionfilm zu viele humorvolle Einlagen hat. Kapiert? Okay...

Insgesamt kann ich nichts wirklich bemängeln.Ein No-Brainer für zwischendurch eben.
 Das große Fragezeichen bei jedem von euch dürfte sein, ob er mit solch einer Gaga-Story klar kommt. Dass diese fernab jeglicher Realität ist, muss man verschmerzen können. Dann dürfte einem ordentlichen Action-Streifen mit einigen ironischen Einlagen nichts mehr im Wege stehen. Ich denke, ich werde mir den Film irgendwann mal wieder anschauen und ihm deshalb 6 Punkte geben. Warum, kann ich allerdings keinem von euch erklären. Deshalb haue ich jetzt mal schnell die ENTER-Taste, bevor ich mir die Bewertung für diesen B-Movie doch noch überlege.

6/10

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