Review

Die Einordnung von „Fantasy Mission Force“ fällt schwer, handelt es sich doch um einen Film der sich allen gängigen Genrekonventionen widersetzt. Es handelt sich bei diesem Machwerk um Trash der übelsten Sorte, so dämlich das man schon nach den ersten Minuten am liebsten wieder abschalten möchte. Als Jackie Chan Komplettist ist man ja schon die verschiedensten Qualen gewohnt, aber das floppt in jeden Fall alles was mir bisher vor die Augen gekommen ist…

Zur Ehrenrettung von Jackie muss man ehrlicherweise sagen dass sein Part an dem Projekt vergleichsweise gering ausfällt. Seine Beteiligung kam auch nur deshalb zu Stande, da er seinem Freund Jimmy Wang Yu noch einen Freundschaftsdienst schuldig war, um damit dessen strauchelnder Karriere wieder etwas auf die Sprünge zu helfen. Warum es Wang Yu nicht mehr nach oben geschafft hat, wäre damit jedenfalls klar, denn was einem hier zugemutet wird ist eine echte Farce.

„Fantasy Mission Force“ versucht sich ziemlich erfolglos als Persiflage auf den Krieg, jedenfalls wenn man mit viel Fantasie versucht einen tieferen Sinn im Handeln und Treiben der Figuren zu finden. Der Film macht zu Beginn sogar Anfangs einen recht vernünftigen Eindruck. Unter der Führung von Wang Yu wird eine Sondereinsatztruppe zusammengestellt, deren Mission darin besteht eine Gruppe gekidnappter Generäle aus den Klauen von Terroristen zu befreien. …

Die Handlung wird aber schon nach den ersten Minuten nebensächlich und verliert sich in einem sinnlosen Kasperletheater wie ich es bisher noch nicht gesehen habe. Dabei ist nicht der wild zusammengewürfelte Haufen Vollidioten noch das geringere Übel (z.B. ein Spinner in Ritterrüstung, ein anderer im Schottenrock), weitaus störender ist die zusammenhanglose Geschichte ohne Sinn und Verstand. Auf der Befreiungsmission verschlägt es die wüste Truppe unter anderem in ein Spukschloss, eine einsame Bucht mit Amazonen im knappen Leopardenoutfit und schließlich noch in ein Nazi-Versteck. Handwerklich ist der Film dabei so stümperhaft zusammengeschustert, dass jeder Laie hier wahrscheinlich einen besseren Film fertiggestellt hatte. Die Kameraarbeit, der Schnitt und die Dialoge sind dermaßen schlecht, dass sie mit der trashigen Handlung konsequent mithalten können. Solch einen Quark sieht man nicht alle Tage.

Hauptproblem bleibt trotz der verrückten Einfälle die extrem lahme Story, die selbst hartgesottenen Sehern kaum mehr als ein müdes Gähnen entlocken dürfte. 90 Minuten passiert eigentlich gar nichts, außer das von einer Location zur nächsten gefahren wird. Um den Zuschauer bei der Stange zu halten passiert schlichtweg zu wenig, die Personen sind obendrein allesamt langweilig, die Gags unterirdisch. Hinzukommt ein geradezu inflationärer Einsatz von Beschleunigungseffekten, so das man sich immer wieder in die Stummfilmära eines Charlie Chaplin zurückversetzt fühlt. Leider wirkt das Ganze so aufgesetzt und deplatziert, das man schon ein besonderes Fable für Filmtrash haben muss um dem etwas Positives abzugewinnen. Das einzige wozu das Budget dann wohl verbraten wurde sind ein paar nette Explosionen, die man sich aufgrund der ansonsten extrem peinlichen Darstellung auch hätte sparen können.

Da fragt man sich doch was so gestandene Hongkong-Schauspieler wie Jimmy Wang Yu, Brigitte Lin oder eben Jackie Chan in einer solchen Gurke zu suchen haben. Das Skript ist so schlecht dass eigentlich jeder Darsteller der seinen Ruf nicht aufs Spiel setzen möchte, dankend ablehnt. Insgesamt machen die bekannten Darsteller den Film nämlich keineswegs besser, sondern passen sich dem sinnbefreiten Niveau an.

Jackie Chan spielt zwar eine etwas größere Nebenrolle, mehr als 15 Minuten Leinwandpräsenz ist es am Ende dann aber auch nicht. Das der Film dennoch unter seinem Namen veröffentlicht wird ist mal wieder typisch, da man so natürlich mehr Geld erwirtschaften kann. Ein Jackie Chan Film ist „Fantasy Mission Force“ allerdings nicht und ist weitab jeglicher Qualitätsstandards die selbst die schwächsten Chan-Filme noch vorzuweisen hatten. Jackie’s Rolle beschränkt sich weitestgehend auf ein paar oberflächliche Kaspereinlagen, actionmäßig ist das Dargebotene nicht der Rede wert. Für mich der überflüssigste Auftritt von Jackie in einem Film, der selbst für absolute Puristen für Ernüchterung sorgen dürfte.

Fazit:
„Fantasy Mission Force“ gehört zum größten Zelluloid-Müll der mir je untergekommen ist! Fans des Hongkong-Actionkinos seien jedenfalls vorgewarnt und sollten sich auch vom reiserisch in den Mittelpunkt gedrückten Auftritt von Jackie Chan nicht blenden lassen – diese Gurke ist 90 Minuten verschenkte Lebenszeit, die man am liebsten im Nachhinein von den Machern zurückfordern möchte. Gegen diesen Schund sehen selbst übelste Trash-Perlen wie „Wir kommen und werden euch fressen“ und „Half a Loaf of Kung Fu!“ noch relativ gut aus.

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