Manche Filme treffen einfach direkt ins Schwarze... oder wie in diesem Fall: direkt ins Herz!
Als ich mich in den letzten Wochen etwas mit der "Hallmark Hall of Fame" (welche den Film produziert hat) befasst habe, konnte ich zunehmends den Eindruck gewinnen, dass es sich bei Filmen aus deren Schmiede meistens um qualitativ hochwertige Werke handelt. Mich selbst davon überzeugen konnte ich bisher allerdings noch nie...
Nun kam also "The Lost Valentine", auf den ich um ehrlich zu sein aber auch nur aufmerksam geworden bin, weil Jennifer Love Hewitt eine der Hauptrollen spielt. Und wieder einmal kann ich sagen "Danke Jennifer"!
Dieser Film hat einfach alles, was gute Unterhaltung ausmacht: sensationelle Schauspieler, eine interessante Story mit glaubhaften Charakteren, wunderschöne Musik und eine dazu sehr passende Optik. Aber der Reihe nach...
Die Schauspieler: Wie schon erwähnt lag für mich der Hauptfokus zuerst auf Jennifer Love Hewitt, die hier auch eine wirklich tolle Leistung abliefert und nicht nur ständig (wie von mir anfänglich vermutet) in überflüssige Heulattacken abdriftet, wie so manches Mal in "Ghost Whisperer". Vielmehr spielt sie hier eine anfänglich eher zynische Reporterin, die offenbar nur wenig mit dem Thema Liebe anfangen kann, was wohl auch daran liegt, dass sie in ihrer eigene Beziehung nicht unbedingt auf Wolke 7 schwebt. Dies ändert sich allerdings, als sie dann Caroline und deren Enkel Lucas kennenlernt.
Der tatsächliche Fokus des Films liegt dann allerdings doch auf Betty White's Charakter Caroline... und das zu Recht. Betty White gibt hier eine absolute Glanzvorstellung, die ich so nicht erwartet hatte. Es ist fast unglaublich mit welchem Esprit und mit welcher Freude die mittlerweile 88-jährige hier vor der Kamera agiert und ihrer Rolle wirkliches Leben einhaucht. Kein Wunder also, dass sich die amerikanischen Medien und sämtliche Reviews fast überschlagen vor Lobpreisungen... und das auch wirklich zu Recht. Es wäre wohl mehr als angebracht, wenn Betty White für diese Rolle die ein oder andere Nominierung erhält. Stichwort "Emmy" oder "Golden Globes"!
Desweiteren besonders hervorzuheben sind wohl die beiden Darsteller der "jungen Caroline und Neil", die als frisch verheiratetes Paar einfach blendend zusammenpassen. Hier hat die Chemie zwischen den Darstellern Meghann Fahy und Billy Magnussen offenbar sofort gestimmt. Besonders herzerreisend ist natürlich gleich die Verabschiedungsszene zu Beginn des Filmes, in der man wirklich mitleidet, und das ohne die Charaktere vorher gekannt zu haben.
Die restlichen Darsteller stehen allesamt weniger im Mittelpunkt, machen ihre Sache aber auch ausnahmslos gut und tragen so zur Glaubhaftigkeit der Geschichte bei. Hier hat die zuständige Abteilung für das Casting ganze Arbeit geleistet.
Die Story: Im ersten Moment klingt die Geschichte vielleicht nicht so spannend, aber bereits mit den ersten Aufnahmen von Betty White auf dem Bahnhof als sie traurig ein altes Bild von sich und ihrem Mann sieht und allerspätestens mit der ersten Rückblende in die 40er Jahre wird man voll und ganz in die Geschichte hineingezogen und beginnt erst sich wieder langsam davon zu lösen, wenn der Abspann läuft. Ohne jetzt (aus Spoilergründen) zu sehr auf bestimmte Szenen einzugehen steht fest, das der Film mir einige Male eine Gänsehaut verpasst hat, die dann oft auch gleich wieder von einem wohligen Gefühl abgelöst wurde oder zu Tränen geführt hat.
Auch meine einzige Befürchtung, das die Geschichte irgendwann in die patriotischen Klischees des Kriegshelden abrutscht, wurde schon sehr bald zerschlagen, da diese hier schlicht und ergreifend nicht zutreffen.
Die Musik: Der Komponist Mark Adler (von dem ich bisher noch nichts gehört hatte) hat hier wirklich einen wunderschönen Soundtrack geschrieben, der passender für diesen Film nicht sein könnte. Vor allem das (ich nenne es jetzt einfach mal) "Love Theme", welches gleich zu Beginn des Films als Betty White durch den Bahnhof läuft das erste Mal zu hören ist, bringt einen sofort in die richtige Stimmung.
In den Rückblenden in die 40er Jahre wird musikalisch hauptsächlich mit bekannten Klassikern (wie z.B. "Dream a little dream of me") gearbeitet, welche die Stimmung der Zeit bzw. der Charaktere wunderbar unterstreichen.
Die Ausstattung: Vor allem zu erwähnen sind hier die 40er Jahre Flashbacks, die einen tatsächlich in die Zeit versetzen und den Geist von damals wieder aufleben lassen. Es ist vermutlich nichts besonderes, da dies sehr viele andere Filme ebenfalls schon gemacht haben, aber trotzdem ist es auch in diesem Film absolut stimmig.
Mein Fazit: Ich kann mich im Moment nicht erinnern, wann mich ein Film das letzte Mal emotional so mitgerissen hat. Freude, Liebe, Glück, Trauer, Gänsehaut... all das und noch mehr, zum Leben gebracht durch fantastische Schauspieler, allen voran Betty White, die hier eine Leistung abliefert an der sich viele ihrer Kollegen messen lassen müssen. Wunderschöne Musik und eine tolle Story runden den Gesamteindruck ab.
Für mich ist dieser Film einfach perfekt... von Anfang an bis zum tränenreichen Ende, welches einem fast das Herz zerspringen lässt.
Punkte: 10/10