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„Doomsdayer“ ist ein recht dreister B-Verschnitt von James Bond, wenn auch nicht komplett misslungen.
Jack Logan (Joe Lara) ist Spezialagent einer US Geheimorganisation, welche sich vor allem mit Atomwaffen beschäftigt. So ist es auch Logans Aufgabe im Ostblock gestohlenes Atomwaffenmaterial wiederzubeschaffen, was (dem Vorbild Bond gemäß) in einer Zerstörungsorgie endet. Ähnlich wie im Vorbild maßlos übertrieben, aber nett anzusehen, da für B-Verhältnisse recht aufwendig.
Kaum ist Logan zu Hause angekommen, da wartet schon die nächste Aufgabe auf ihn. Bevor er allerdings in den Einsatz ziehen kann, wird er von seinem Kumpel Emilio Costaneda (Daniel Massa), einem Billigverschnitt von Bonds Q, mit technischem Schnickschnack ausgestattet. Er trifft auch seine Ex-Flamme Dyna (January Isaac) wieder, die jetzt mit Emilio glücklich zusammen ist. Auch hier darf Logan Vorbild James B. nicht nachstehen: Auch „Doomsdayer“ präsentiert eine Auswahl von zu erobernder oder früher eroberter weiblicher Staffage um seinen Helden als das beste Pferd im Stall darzustellen.

Logans neuester Auftrag ist es dem exzentrischen Ehepaar Max (Udo Kier) und Elizabeth Gast (Brigitte Nielsen) nachzuspionieren. Die schwerreichen Wahnsinnigen wollen aufgrund der Überbevölkerung den größten Teil der Menschheit via Atomwaffe (dem titelgebenden „Doomsdayer“) ausrotten und der Jugend eine neue Chance geben. Als auch noch Emilio von ihnen in die Luft gebombt wird, wird die Sache für Logan und Dyna zur Privatangelegenheit…
Es gibt sehr wenige B-Movies, welche 007 nacheifern und das hat einen einfachen Grund: Ein derartiges Rezept kostet sehr viel Geld. Davon hat „Doomsdayer“ aber recht wenig und so sehen die wenig exotischen Locations und die teilweise arg billigen Innensets ziemlich arm im Gegensatz zu den Bondfilmen aus – auch wenn die Action immerhin ähnlich übertriebene Wege zu gehen versucht. Auch die exzentrischen Fieslinge eifern dem Vorbild nach, wirken aber eher wie eine schwache Kopie des Bekloppten-Ehepaars aus „Hudson Hawk“ und sind daher teilweise unfreiwillig komisch. Auch Logans Frauengeschichten wirken wie ein schwacher Abklatsch von James B.
Die Story läuft in bekannten Genrebahnen ab und bietet wenig Spannung. Die ein oder andere Wendung kann zwar ein wenig überraschen, aber der Plot hat so wenig Neues zu bieten, dass er kaum im Gedächtnis bleibt. Zudem hat man die Dialoge schon woanders gehört (vor allem Logans Äußerungen) oder sie sind schlicht und einfach hanebüchen (vor allem im Bezug auf das Fieslingsehepaar und ihr selten dämliches Motiv). Dafür ist der Film optisch ganz nett anzusehen und die Story wird mit einigem Tempo durchgezogen, dass nur selten Langweile aufkommt (was auch an der kurzen Laufzeit liegt).

Bei der Action hat man weniger Budgeteinsparungen vorgenommen, was vor allem der Pyrotechnik zugute kommt: Bereits bei Logans erstem Einsatz und dem Waffentest mit Emilio geht einiges ziemlich spektakulär in die Luft. Ansonsten wird immer mal wieder verfolgt, geprügelt oder sich gegenseitig mit ein paar halbwegs blutigen Einschüssen über den Haufen geballert, so dass der Actionfan hieran durchaus noch seine Freude haben kann. Das Finale ist etwas enttäuschend, aber insgesamt ist die Action im Vergleich zum Rest des Films recht zufrieden stellend.
Joe Lara tritt hier ganz ungewohnt mal ohne seine Langhaarmatte auf und macht auch sicherlich die beste Figur. Udo Kier und Brigitte Nielsen sind hingegen ziemlich peinlich (was zum Teil auch an den Rollen liegt), January Isaac agiert bestenfalls als unterer Durchschnitt und die weibliche Staffage, ähhh, bleibt Staffage. Auch die restlichen Darsteller sind kaum der Rede wert.

Als B-Verschnitt von Bond ist „Doomsdayer“ gar nicht mal so unrühmlich, da er immerhin ganz nette Action und Agentenfeeling zu bieten hat, doch aufgrund des schwachen Drehbuchs und der dummen Dialoge ist der Film klar unterm Durchschnitt.

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