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„Mission Open Fire“ verlegt „Stirb langsam“ ins Chemiewerk, doch ein wirklich originelles Rip-Off ist dabei nicht entstanden.
Natürlich haben wir auch hier einen fiesen Oberschurken, nämlich Kruger (Patrick Kilpatrick), der aber im Knast sitzt. Doch dort haut er Leuten, die ihm ans Leder wollen, kräftig auf die Drömsel und plant einen Überfall auf ein Chemiewerk, den seine Leute ausführen. Damit hat man schon mal Fieslinge und Spielplatz für das kommende Geschehen zusammen, fehlt nur noch ein wackerer Held.
Der kommt in Form von Alec McNeil (Jeff Wincott) daher, der als Bauarbeiter Knete ranschafft, doch der natürlich deutlich mehr draufhat. Das merkt man nicht nur daran, dass der Muskelberg ganz easy Baufahrzeuge repariert und ungehörigen Flegeln in der Kneipe tüchtig auf die Fresse haut, sondern auch, weil man erfährt, dass er früher mal als FBI-Agent tätig war. Aber das ist ja bei den meisten Helden in „Die Hard“ Rip-Offs so, dass sie unterschätzt werden, weil sie nur der Koch, der Hausmeister oder was weiß ich nicht was sind.

In dem Chemiewerk ist auch Alecs Vater unter den Geiseln (immer nützlich den Helden persönlich zu involvieren). Während die Gangster noch verhandeln, um Kruger freizupressen und Lösegeld auszuhandeln, geht Alec rein und beginnt einen Privatkrieg mit den Radaubrüdern…
Kurt Andersons „Stirb langsam“ Variante ist durchaus ordentlich, aber der Mann hat schon weitaus Besseres abgeliefert. Storytechnisch wird hier solide kopiert, teilweise mit dreisten Ideendiebstählen (die Terroristen legen die Telefonleitung per Motorsäge lahm, zerbimsen ein Polizeiauto via Raketenwerfer usw.), aber besser gut geklaut als schlecht selbst erfunden. Große Spannung kommt dabei natürlich nicht auf, aber Anderson zieht den Plot ohne größere Längen runter. Als potentielles Love Interest mischt auch noch eine Mitarbeiterin von Alecs Vater mit, aber irgendwie kommt der Held ihr während des ganzen Gangsterplättens keine Spur näher.

Doch leider bietet „Mission Open Fire“ nicht genug Action, um aus dem passabel-innovationslosen Szenario etwas zu machen. Im ersten Drittel passiert kaum was, von der enttäuschend unspektakulären Besetzung der Fabrik und der netten, aber sehr kurzen Kneipenschlägerei mal abgesehen. Danach geht es dann auch nur ein wenig mehr rund: die Knifte bleibt weitestgehend im Holster und die wenigen Schusswechsel sind unspektakulär, die Stunts und Explosionen kann man an einer Hand abzählen. Dafür bietet „Mission Open Fire“ eine ordentliche Menge Martial Arts Szenen, die leider alle etwas kurz ausfallen (10 Terroristen sind als Gegnermenge zuwenig für einen B-Actioner), aber immerhin gut choreographiert sind. Natürlich wird Jeff Wincott mal wieder eine Stickfight-Einlage serviert, hier mit Stahlrohren, aber auch verschwindend kurz.
Wincott spielt die Hauptrolle halbwegs passabel, aber in Filmen wie „Martial Outlaw“ war er besser. Dafür ist Patrick Kilpatrick als Bösewicht mal wieder ziemlich gut. Als fieser Handlanger mischt auch Kurt Anderson Spezi Leo Lee mit, bekommt aber nur einen sehr kurzen Fight. In einer weiteren Rolle ist auch Fight Choreographer Jeff Pruit zu sehen.

Bleibt unterm Strich ein passabel gemachtes, aber leider etwas actionarmes „Stirb langsam“ Rip-Off. Guter Durchschnitt, aber zu wahrer Größe fehlt noch einiges.

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