Die junge Karrierefrau Kate Davis wird aus ihrem bürgerlichen Leben entführt, auf ein Anwesen verschleppt und mit der unglaublichen Vergangenheit ihrer Vorfahrin konfrontiert: Einer Gräfin und Vampirin. In dem abgelegenen Zentrum soll sie konditioniert werden, um den Blutdurst ihres adeligen Geschlechts erneut zu entwickeln, als Teil einer Zusammenführung zweier blaublütiger Familien. Gezeigt werden diverse klinische Versuche und Zwangsblutspender, statt mythologischer Blutsauger, „Thirst“ erinnert mit seiner modernen Industrieanlage und der Blutgewinnung für die erhabenen Kreise eher an Filme wie „Clonus Horror“ oder "Soylent Green“, denn an den konventionellen „Comtesse Des Grauens“ , der ebenfalls die Legende von der Gräfin Erzsébet Báthory adaptierte. Dieser Beitrag ist ein modern in die heutige Zeit transportiertes Vampirdrama, das mit diversen erschreckenden Szenarien glänzen kann. Viel Klinikatmosphäre, Blutopfer bis zum Tode und Gehirnwäsche, wer möchte schon immer wieder mit menschlichem Lebenssaft gemästet werden oder unter einer Blutdusche stehen, um auf den Geschmack zu kommen. Die Wandlung der Protagonistin, einmal unter Druck geraten, wird mit Ebenen- und Realitätssprüngen visualisiert, der Wandel wird auch für den Zuschauer, der nach Halt sucht, unbequem. Schließlich gerät das Leben von Kate zu einem Albtraum, um eine neue Programmierung zu erzwingen, spannend ist „Blutdurst“ bis zum Schluss. Das rücksichtslose Vorgehen der Wissenschaftler und einige tödliche Unfälle sind auch nicht von schlechten Eltern und sorgen hier und da für gelungen schaurige Momente. Dieser leider recht unbekannte Film aus Australien ist ein blutunterlaufener Horrorthriller ganz ohne Bram Stokersche Allüren. Eine vor allem gute Regiearbeit von Rod Hardy („Die Bestie In Ihrem Bett“) sowie eine glaubhaft in die Ecke gedrängte Chantal Contouri ("Snapshot") in der Hauptrolle sorgen für einen ungewöhnlichen und dramatischen Spannungsbogen, wie ihn neuzeitliche Vampirgeschichten nur selten aufweisen.
Fazit: Die Gleichung heißt: Blut = Macht, genauer gesagt, das Blut anderer zu vergießen, verleiht Macht. Eine interessante Darstellung, die in der heutigen Zeit viel Platz für Interpretationen zulässt. 7/10 Punkten