Die Ehe von Martin (Cillian Murphy) und Kate (Thandie Newton) läuft nicht mehr rund. Sie gönnen sich eine Auszeit auf einer abgelegenen Insel. Kontakt zur Außenwelt haben sie nur über ein altes Funkgerät, das sie höchstens mal benutzen, um den Hausmeister (Jimmy Yuill) anzufunken, da der Stromgenerator desöfteren ausfällt. Während Martin Kraft im Joggen sucht, schreibt Kate ihre Erlebnisse im Laptop nieder. Die Tage vergehen, doch viel Zeit für über das Zusammenleben nachzudenken bleibt den beiden nicht. Plötzlich taucht ein verwundeter Mann (Jamie Bell) vor ihrem Haus auf und bricht bewusstlos zusammen. Sie kratzen seine Reste auf und pflegen ihn gesund. Dabei bemerken sie, dass er bewaffnet ist und potentiell gefährlich sein könnte. Als der Fremde wieder zu sich kommt, stellt er sich als Soldat namens Jack vor und berichtet von einer Seuche, die gerade dabei ist, die gesamte Menschheit auszurotten...
Eins muss man den Machern von "Retreat" lassen. Ein Händchen für gute Locations haben sie mit der Insel (irgendwo in Irland) bewiesen. Auch das alte Haus wirkt beeindruckend. Anfangs hatte ich noch so meine Bedenken: Eheprobleme, Murphy beim Joggen bei nervig klassischer Musikuntermalung. Das schreit förmlich nach Drama.
Doch spätestens als der Soldat vor dem Anwesen zusammenbricht, kommt der Film ordentlich in Fahrt. Das Thema ist sehr interessant und gar nicht mal so unrealistisch. Ich meine, was würdet ihr tun? Abgeschottet von der gesamten Menschheit und dann kommt da so einer dahergelaufen und überbringt eine Nachricht über eine Pandemie, die die gesamte Menschheit bedroht und über die Atemluft übertragbar ist.
Die Kernfrage bleibt natürlich, ob Soldat Jack die Wahrheit erzählt oder etwa doch ganz andere Ziele verfolgt. Denn seinem paranoiden Verhalten kann man immer eine gewisse Doppeldeutigkeit abgewinnen.
"Retreat" läuft auf jeden Fall süffig über den Bildschirm und hält auch einige Überraschungen parat. Bis dahin gibt es absolut nichts zu meckern. Doch nach dem ersten Knaller fängt es dann doch an, mächtig in der Handlung zu knacken. Es ist der klassische Fall von Filmfehler: Zur Aufrechterhaltung der Spannung legen die Charaktere wieder einmal ein nicht nachvollziehbares Handeln an den Tag.
Der größte Kritikpunkt ist letztlich jedoch die Auflösung um den Soldaten. Das stellt seine komplette Vorgehensweise auf den Kopf. Man kann von einen "Brainfuck" sprechen, der nach hinten losgegangen ist. Auch wenn das Hühnerkacke ist, muss ich trotzdem zugeben, dass "Retreat" mich einige Zeit nach dem Ansehen noch beschäftigt hat.
Fazit:
"Retreat" stellt sich als solider Thriller raus, der sich mit dem Thema der Isolation einer Gruppe bei einer tödlichen Pandemie auseinandersetzt. Lediglich manche Handlungen der Charaktere sind fragwürdig und misslungen ausgefallen und drücken die Wertung etwas nach unten. Trotzdem sollte jeder mal diesem kleinen Filmchen eine Chance einräumen.
7/10