Mit manchen Filmtiteln ist mit einem Blick auf das Entstehungsjahr gleich eine bestimmte Erwartungshaltung verbunden. Mit dieser Produktion aus den 80ern denkt man wohl automatisch an eine harten, dreckigen Actionreißer aus dem Gangstermilieu, der auch mal gern aus der B-Movie-Ecke kommen darf. Doch auch innerhalb bestimmter Grenzen, die diesem Genre gesteckt sind, kann dieser Film leider nicht überzeugen, obwohl das Potenzial dafür vorhanden gewesen wäre.
Denn die Spannung, die sich am Anfang aufbaut, verspricht dem Zuschauer eine Menge Zündstoff in Form einer viel versprechenden Rachegeschichte: Willi Parker sagt vor einem Londoner Gericht gegen seine Spießgesellen aus und kann somit unbehelligt seine nächsten Jahre in Freiheit genießen, wobei noch im Gerichtssaal die verurteilte Meute - komischerweise als Lied vorgetragen - nach Vergeltung singt. Zuvor sieht man nur schemenhaft den Beginn eines Raubüberfalls. Das war schon die ganze Einleitung, die in Form einer Rückblende aufgebaut ist.
Der Film beginnt eigentlich mit der hauptsächlichen Handlung nach zehn Jahren am neuen Wohnort von Parker - irgendwo in Spanien, in einem abgelegenen Dorf. Er wird aufgespürt von zwei Auftragskillern, die ihn auf Geheiß der damals Verurteilten nach Paris zur Exekution verschleppen sollen. Und damit beginnt auch das große Problem dieses Filmes - er beschreibt nämlich einzig und allein den mühsamen Weg zweier sich ungeschickt anstellenden Killer zu einem Ziel, welches am Ende gar keines mehr ist. Sicher auch deshalb, weil sich alles ein wenig ungeplant entwickelt, doch sind die Irrungen und Wenden, die sich hier ergeben, von komischer Natur, wenn auch unfreiwillig.
Denn als Profi-Killer kann man die zwei Gestalten nun wirklich nicht bezeichnen, was in Anbetracht des Filmtitels wohl eher auf einen satirischen Seitenhieb hindeutet. Doch leider glänzt der Film weder mit geistreichen Dialogen zwischen den beiden Entführen und der Geisel, auch gesellen sich ärgerliche Logikfehler zum dünnen Plot hinzu. Dass die zwei Charaktere der Entführer etwas Gegensätzliches ausstrahlen sollen, kommt nur in den ersten Minuten zur Geltung.
Da wären der junge draufgängerische Anfänger Myron, der zu seinem Chef Braddock aufblickt und seinen ersten größeren Job erledigt. Braddock wiederum, mürrisch-knochig vom ansonsten unterforderten John Hurt gespielt, wirkt trotz seines ruhigen Naturells ebenso unentschlossen wie hilflos in brenzligen Situationen, wie sich im Laufe der Reise zeigt. Denn mal sollen Zeugen beseitigt werden, dann wieder nicht, mal wird eine weibliche Geisel erst mitgeschleppt, dann wird wieder über eine Erschießung gestritten. Dieses diffuse Auftreten beschädigt die Rolle Braddocks zutiefst.
Dass dabei Myron, als junger Heißsporn, öfter von Braddock zurechtgestutzt wird, ist sicher glaubhaft. Warum aber bei einer solchen heiklen Operation er urplötzlich in einer Kneipe das Bier nicht bezahlt und eine Schlägerei entfacht, ist schwer nachvollziehbar. Genauso wie Parkers offen zur Schau gestellte Gelassenheit in Hinblick auf sein bevorstehendes Ende, mit der er besonders Myron - und auch den Zuschauer - misstrauische werden lässt, so als müsste man noch ein As im Ärmel des Delinquenten vermuten. Doch auch dies erweist sich als hohle Nuss, denn als es zu einem überraschenden Finale kommt, ist auch Parker völlig von der Rolle.
Dass noch nicht mal eine Brücke zur Eingangssequenz geschlagen wird und den ehemaligen Komplizen ein erneuter Auftritt verwehrt bleibt ist genauso ärgerlich wie Braddocks Entschluss, die Sache auf seine Art zu beenden, statt den Auftrag auszuführen, wobei erneut von Profiarbeit keine Rede sein kann, denn erneut kann durch die Gegenseite zurückgeschlagen werden.
Man kann natürlich dem Film unterstellen, dass er absichtlich nur auf die Schilderung von extremen Situationen aus war und uns vor Augen führen wollte, wie schwierig manche Entscheidung sein kann genauso wie die Abwägung verschiedener Interessenlagen. Doch dafür bleiben die Personen einfach enttäuschend gesichtslos und ihr Handeln in vielen Szenen schwerlich nachvollziehbar. Mit einer besseren Zeichnung der Charaktere in einem derartigen zum Kammerspiel geratenen Film hätte man sicher mehr herausholen können. Denn weiteren Reiz versprüht hier maximal die karge spanische Landschaft, die genauso trostlos und verlassen wirkt wie dieser Film. Insgesamt eine überraschende Enttäuschung und auch John Hurt hat schon in wesentlich besseren Rollen agiert.