Einen Film von Herschell Gordon Lewis (HGL) zu rezensieren ist ein besonderes Unterfangen. Zwar macht er seit 1960 Filme aber er ist für insbesondere ca. 10 Filme bekannt die ihn allerdings zu Recht zum Godfather of Gore machten. Das steht ihm mit nun 85 Jahren auf jeden Fall zu. Mit THE UH-OH SHOW macht er seit ca. 9 Jahren wieder einen Film nachdem er mit dem "Remake" BLOOD FEAST 2 für mich ein bemerkenswertes Comeback hingelegt hat.
THE UH-OH Show ist sozusagen ein best-of der vorgenannten Splatter-Früh-Phase in dem genüsslich Menschen in einer Gameshow vor Publikum zerlegt werden. Das "Glücksrad" entscheidet sozusagen über das abzutrennende Körperteil. Dann schreitet der Helfer der Gameshow "Radial Saw Rex" ein und schreitet mit der Säge zum Werk. Mehr soll hier nicht verraten werden, die restliche Rahmenhandlung kann wie immer bei HGL vernachlässigt werden, so auch hier.
Das ganze wirkt wie eine Aneinandereihung von Splatter Video Clips und ist in seiner haltlosen Übersteigerung der Effekte eher im Bereich Fun Splatter zuhause und es entsteht kein wirklicher Ekel vor dem Gezeigten. Die Schauspieler agieren in gewohnter Weise aus seinen Filmen wie Laienschauspieler mit hölzerner Darstellung und Overacting. Die Effekte selbst sind "over-the-top", d.h. es werden Menschen zersägt, die Gedärme bedecken den Boden, Rex nimmt sie dann noch in den Munde, das Blut spritzt in nicht enden wollenden Fontainen usw.. Das ganze Setup wirkt wie ein ähnlich blutgetränktes Movie aus dem Hause TROMA die sicher historisch zum Teil von HGL inspiriert wurden.
Aus der Tradition der "Roughies" (rough movies) geboren schlug HGL nicht wie Russ Meyer die Richtung der Eskalation der Nackheit bis hin an die Grenze des Zeigbaren ein, sondern eskalierte die zur Schau gestellte Gewalt. Er erfand damit sozusagen den expliziten selbstzweckhaften Splatterfilm der Neuzeit mit dem Frühwerk BLOOD FEAST (1963) in dem wie in den weiteren Werken in den 60er Jahren in absurder Übersteigerung und sehr expliziter Darstellung sämtliche Körperteile des Menschen auf viele Arten in Ihre Einzelteile zerlegt wurden. Besonderes Augenmerk wurde stets auf Frauen gelegt. Dies weitergehend zu deuten überlasse ich heute mal anderen.
Der Altmeister HGL persönlich moderiert im vorliegenden Werk das ganze Geschehen in liebenswert-onkelhafter Art in der Einleitung und auch am Ende. Den meisten Respekt habe ich vor seiner Respektlosigkeit gegenüber jeglichen Konventionen in seinem Alter. Der Film kann somit für Splatterfans und HGL Komplettisten nur empfohlen werden. Fans müssen und werden sowieso zuschlagen. Ich empfehle den Film in Originalton Englisch zu sehen da die deutsche Übersetzung ebenso trashig ist wie der Film.
7/10 Punkten (mit viel HGL Bonus, ohne diesen max. 4/10)