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Die einfach strukturierte lineare Geschichte dreier Brüder, die an ein Millionenerbe ihres Vaters nur kommen, wenn sie gemeinsam ein Unternehmen gründen und dies 2 Jahre durchziehen, ist gar nicht so uninteressant und bietet den Hintergrund für eine Menge Abwechslung. Tatsächlich aber erleben wir überwiegend ein allzu formelhaftes und klischeebeladenes Actiondrama mit wenig Tiefgang. Hat man sich allerdings ein wenig auf diese filmische Ebene einbalanciert, kann man dem Roadtrip doch einen gewissen Unterhaltungswert abgewinnen und manchmal zaubert THE REUNION einem sogar ein ganz zartes Lächeln ins Gesicht. Und es erstaunt wirklich, was man aus nur 6 Mio. Dollar Budget tatsächlich an guter Ausstattung und Actionszenen herausholen kann.

Das Lächeln allerdings liegt weniger an den Darstellern selbst, sondern an der ein oder anderen fast ungewollt komödiantischen Leistung schräger Figuren zwischen ernsthaftem Spiel und überdrehtem Actionmovie. Die oben genannten Brüder sind nicht nur sehr unterschiedlich, sondern physisch so bunt zusammengemixt, dass es eigentlich haarsträubend ist. Aber es gibt ja auch Halbbrüder und so schauen wir mal großzügig über diesen Fakt hinweg. Sie werden gespielt von Ethan Embry und Boyd Holbrook, die nicht zur ersten Liga von Hollywood gehören und deren Rollen auch nicht gerade von tiefer Charakterzeichnung geprägt sind.

Dabei ist auch Wrestling Star John Cena, der schon einige Filme auf dem Buckel hat und in 12 RUNDEN auch gar nicht so schlecht war und in LEGENDARY sogar fast sehbar. In dem ansonsten sehr durchwachsenen Cast und Drehbuch von THE REUNION geht er aber auch unter, da er über seine 23 verschiedenen Interpretationen von "grimmiger Gesichtsausdruck" nicht wirklich hinauskommt. Auch von physischer Seite ist er nicht mehr als ein paar Mal in einigen kleineren Raufereien zu sehen. Dabei sind auch Indianerinnen, diverse Gangster und andere schräge Vögel, die für die ganz gelungene unterhaltsame Augenblicke sorgen. Die wenigen überschaubaren Gewaltspitzen fallen gemäß der der FSK 12 (in US: PG-13) nicht wirklich weiter ins Gewicht.

Es muss wohl auch nicht mehr erwähnt werden, dass die Synchronisation hier und da nur knapp über dem Niveau von Hardcorefilmen liegt. Wenn manchmal mit spanischem Akzent gesprochen wird und zarte Gitarrenmusik im Hintergrund läuft, wähnt man sich fast in einer Bully Herwig Karikatur von US-Gangsterfilmen mit mexikanischem Hintergrund. Aber im letzten Viertel des Films gibt es gutgemeinte Action der handgemachten Art mit viel Herzblut und schon engagierten Darstellern. Regisseur Michael Pavone hat sich bislang eher durch TV-Serien hervorgetan. Für den großen Filmabend hat er sich mit THE REUNION nicht gerade qualifiziert. Höchstens mal eben für den schnellen Film mit einfacher Action-Unterhaltung für zwischendurch. Ganz nett sind auch die verpatzten Szenen im Abspann.

4,5/10 Anabolikatabletten….äh,….Punkten

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