Review

Teilweise immer noch zum Brüllen


"Dungeons & Dragons" ist weiterhin einer meiner Lieblingsfilme: vor ein paar Jahren erschien eine deutlich professioneller gestaltete Fortsetzung die Direct-to-video zwar der bessere Film sein mag, aber auch bloß ein Echo des Charmes hiervon hat.
"Dungeons & Dragons" zeichnen dabei in erster Linie einige Absurditäten aus: zum einen wurde mit dem Regisseur ein absoluter Nobody da ran gelassen, der von dem Unterfangen was er da alles anleiten sollte offensichtlich völlig überfordert gewesen ist. Das Ganze wirkt deshalb fast durchgehend ferngesteuert und out-of-place. Zum anderen ist es ein richtig großer Film, mit einem teilweise wirklich gelungenen Art Design das zu einer schwelgenden Grandiosität in fast jeder Beziehung neigt. Die ganzen Aufbauten sind größtenteils schlicht umwerfend und brauchen den Vergleich mit Star Wars Episode I keineswegs scheuen. Dazu gehört auch eine enorme Besetzung, eine Mischung aus damaligen Stars und aufstrebendem Fernsehen, mit unter anderem Jeremy Irons in der zweifellos verrücktesten Rolle seiner Karriere: in den Home-Video-Extras gibt es eine 33-sekündige Sequenz in der mit einem Pfeil (!) auf einen statistischen D&D-Erfinder als Sensation gedeutet wird während Irons irgendein Wort gen Himmel schreit. Der Ausdruck wenn Irons unmittelbar danach auf die Kamera sich zubewegt ist unbeschreiblich - man hört fast regelrecht das Geld klimpern weswegen er sich für diese Rolle zur Verfügung gestellt hat. Die Superlative von "wann ist das alles endlich vorbei" :-)
"Dungeons & Dragons" muss man des weiteren filmhistorisch richtig einordnen (können) um es einigermaßen kritisch zu würdigen: der Film erschien vor dem "Herrn der Ringe" zu einer Zeit als Fantasy ziemlich tot gewesen ist. Es gab zwar die Komödie "Dragonheart" als Ausnahme, aber erst hiermit begann vor über zehn Jahren eigentlich die ganze Fantasy-Welle, die heutzutage auch eher nur mit B- und C-Produktionen bis sogar in den Amateur-Bereich darunter (immer billiger gewordener CGI sei Dank) so dahin schwappt. Die ganzen CGI-Drachen sind hier gegen Ende dann auch eher als gewagt zu betrachten: in "Lair" für die Playstation 3 wurden wohl bereits schönere Viecher hinbekommen :-)
Ähnlich wie der "Final Fantasy"-Realfilm hat auch "Dungeons & Dragons" mit der Spielvorlage nur eher wenig gemein - es wird hier ebenfalls bloß versucht ein gewisses Gefühl für das Spiel in einer eigens dafür geschaffenen Filmwelt zu kreieren. Man wollte ein Publikum anscheinend nicht mit Details überfordern und so passen die Rollenbilder sicherlich zum Ärger vieler Fans auch nur wenig ins Genre oder in die Franchise hinein. Aber das ist formal auch die größte Stärke des Films, denn so werden etwa typische (Pen & Paper-)RPG-Momente leicht(er) verständlich - und erfolgreich wie ich finde - nachgestellt versucht. Ansehen!
Bloß eines sollte man dabei nicht erwarten: einen richtigen D&D-Film wie idealer Weise endlich eine Drizzt-Verfilmung nach Salvatore.

Rating 7.5

Details
Ähnliche Filme