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"The Siren", so hieß damals ein mittelmäßiges Spiel auf der Playstation 2, das sich nicht zwischen inkonsequentem Horror und inkonsequenter Steuerung entscheiden konnte.

"Siren", der Film, hat nichts mit dem Game zu tun - auch mit einem Slasher, wie es das Cover noch hergeben mag, hat er nichts am Hut. Sondern dieser Film widmet sich den Sirenen griechischer Mythologie (kurz mal das Latein-Buch aufschlag). Laut Comicheften brachten die Sirenen durch ihren Gesang die Seefahrer vom Kurs ab, machten sie willenlos um sie danach zu töten. So soll im Grunde auch diese "Light-Version" dieser blutrünstigen Schlacht im Facebook-Alter ausfallen. Doch leider wurden die Segel nicht gestrichen, sondern abgebrannt und von der Yacht geworfen.

Der Film beginnt mit der Einführung der Lady in Red, die gekonnt in Szene wird mit einem sexgierigem Pendler. Aber wer sich im Genre auskennt, der verpasst, bis auf eine Schockstelle (die zum Wachrütteln dient) nichts, da man sich wirklich ausmalen kann, dass da Rollenspiele der niederen Art betrieben werden. Also haben wir hier das fickgeile Pärchen, das keine Location auslässt, für mal im peinlichen Softporno-Look eine Nummer neben der Brotschneidemaschine auslässt - aber deswegen genauso sympathisch wirkt auf den im Durschnitt rammelnden Zuschauer (wie mich), nämlich gar nicht. Zu diesem Duo gesellt sich noch der Rucksacktourist hinzu, der alle Länder und Sitten schon kennengelernt hat - und trotzdem geil auf diese Segeltour ist. Nach spätestens einer halben Stunde wird klar, dass alle drei nicht wirklich die sympathischsten Figuren aus der Filmgeschichte sind und dort liegt auch das größte Problem begraben: Die drei Leute sind locker austauschbar gegen einen Sack Vogelfutter, so dass das mitfiebern bis zum Keim erstickt wird. Bis dahin nichts passiert, langweilt man sich auch weiter mit der ollen Sirene, bei der man nicht genau weiß, ob sie jetzt böse ist, oder den Kaugummi mit einem LSD-Ticket verwechselt hat. Die Sirene spielt mal so oder so, aber gänzlich vorbei an dem Mystischen oder menschlich vorstellbaren Gedanken.

Ich will nicht alles schlecht reden an "Siren". Immerhin bekommt man für die ersten erbärmlichen 40 Minuten danach einen recht ordentlichen Mittelteil, der sich ganz ordentlich verkauft. Die Halluzinationen erreichen  nicht nur bei den Protagonisten ihre Wirkung - sondern auch beim Zuschauer. Leider mit den üblichen Nebenwirkungen.
Spannend und ungemütlich kommt "Siren" rüber, jedoch sorgt diese Chose auch dafür, dass alles sehr verwirrend wirkt und man nicht mehr weiß, was einen Trip darstellt, bzw. noch Wirklichkeit ist. Regisseur Hull hat da keinen Grat gefunden, wie er es dem Massenpublikum verkaufen will. Auch die Sirene, bei der jeder sofort merkt, dass die Kacke am Dampfen ist,wird storytechnisch mit Dummheit und unerklärlicher Nächstenliebe durch alle Settings bugsiert, als hätte das Trio den Teufel noch nicht persönlich gesehen.

Naja, herausgekommen ist mittlerer Nille-Pudding, den man überspringen kann, bzw. froh sein sollte, wen man diesen Scheiß  nicht gesehen hat. Auch der Schluss bleibt der Linie treu, irgendwelche Pilze gefressen zu haben,  um eine Antwort zu finden. Selten hab ich so ein Finale gesehen, das so verwirrend ist, und keinen Spielraum für Interpretationen frei lässt, wie "Siren". Das scheint momentan "in" zu sein, nur meine Eichel juckt es nicht.

Ein mystischer Grusler, der an allen Ecken und Kanten auf dem Boden schleift. Kann man mal gesehen haben (dank seiner neuen Sirenen-Interpretation), muss man aber im Gesamten gesehen nicht, weil größtenteils nur Murks rausgekommen ist.


3/10

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