Ein Science-Fiction-Film, in dem eine Horde Jugendlicher "ihren Block" gegen Aliens verteidigen, da kann doch nix schief gehen. Erstaunlicherweise wurde "Attack the Block" im Vorfeld von vielen Seiten gelobt. Und trotzdem geht das Regiedebüt von Joe Cornish irgendwie in die Hose.
Mit einem ziemlich großen Schnitzer leitet Cornish den Film ein: Wir dürfen der Jugendgang zuschauen, wie sie die Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker) ausrauben, maskiert und nicht gerade zimperlich. Da fällt es (mir) bis zum Ende hin schwer, irgendwelche Sympathie für unsere Heroes aufzubauen. Auch wenn die Kiddies später etwas menschlicher wirken, ist das eher dadurch, dass es hier um Mensch vs. Alien geht - da hält man seiner Rasse meistens bei (auch wenn ich gerne bei jeder Szene die Rotzbengel übers Knie legen würde und als mit dem Rohrstock drauf, weil sie im Grunde Kriminelle ohne Gewissen sind).
Beim Überfall auf die Krankenschwester knallt auch das erste Alien runter, allerdings relativ harmlos und auch schnell getötet - doch dies war nur das weibliche, dessen Duftstoff hunderte männliche Aliens folgen, die nach Gorilla-Wolf-Motherfucker-Alien ausschauen und auch nicht mit sich spaßen lassen, Menschen direkt zerfleischen oder außeinanderzureißen, weil sie gerne den Alien-Pimmel versenken wollen.
Bis auf die handvoll (unlustigen) Witze in denen es um Kiffen, Playstation-Spiele oder aufladbare Prepaidkarten geht, nimmt sich der Film relativ ernst und hier und da muss ein Charakter mal das Zeitliche segnen, mit dem man nicht gerechnet hat.
Ein Funken Hoffnung gab mir noch Nick Frost (Shawn of the Dead), aber er spielt nicht den typischen, sympathischen Dauerkiffer, sondern eher einen vom Leben gelangweilten Menschen, dem alles egal ist. Frost bleibt in seiner knappen Rolle blass und kann zu keiner Zeit Akzente setzen.
Erwähnen könnte man noch den einzig erwachsenen Ghetto-Gangster Hi-Hatz (Jumayn Hunter), der im Gegensatz zu den Kiddies mit ´ner echten Knarre bewaffnet ist, aber auch vollkommen verschenkt wird, da sein Handeln nur Kopfschütteln hervorruft. Anstatt an der Front gegen die Invasion mitzukämpfen, verfolgt er nur das Ziel, der Kinder-Gang die Köpfe wegzupusten, weil die, tata, ein wenig Koks, dass sie für ihn verticken sollten, verloren haben. Das können wir natürlich alle absolut nachvollziehen, dass die Schulden Vorrang haben...
Was auch noch herrlich an der Logik zerrt ist das Handeln der Cops. Dein Freund und Helfer greift relativ spät ein, aber auch die wollen die Jugendlichen nur Dingfest machen und scheinen gar nicht so mitzubekommen, dass es da auch noch außerirdische Angreifer gibt.
Na herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Auswahl an Spacken-Charakteren, die mir den Abend versaut haben...
Genug gemotzt, natürlich kann man sich den Film anschauen, hier und da spritzt sogar mal ordentlich Saft und gänzlich Spannung oder auch Humor kann man "Attack the Block" nicht absprechen. Nur eben die absolut schrägen, keinesfalls sympathischen Charaktere und der hirnfreie Plot werden in diesem Leben kein Freund mehr von mir.
5/10