Review

Bei "Blair Witch 2" handelt es sich um keine Fortsetzung. Es gibt also keine Auflösung, was mit den drei Amateurfilmern aus dem ersten Teil geschah. Beide Teile haben eigentlich von der Story her nichts mit einander zu tun, denn das "Blair Witch Project" wird hier als Film angesehen.

Story: Seit dem Film "The Blair Witch Project" ist das kleine Nest Burkittsville wohl die berühmteste Kleinstadt Amerikas. Der ganze Wirbel um den bekannten Ort nervt die Einheimischen. Touristen werden von der Stadt angezogen wie die Fliegen. So macht sich auch eine kleine Gruppe von Freunden auf den Weg, um in einem Wald in der Nähe von Burkittsville zu Zelten. Sie veranstalten eine Sauf-Zeschen und haben am nächsten Morgen alle einen kompletten Filmriss, denn sie wachen auf und sehen ihre zerstörte Ausrüstung. Keiner von ihnen kann sich das erklären...

"Blair Witch 2" ist mindestens genauso gut wie der erste Teil. Durch die Nachrichten-Sendungen zu Anfang und der "normalen" Kameraführung ist der Film realistischer als sein Vorgänger. Zwar werden auch Amateuraufnahmen gemacht, aber dies geschieht nicht den ganzen Film über wie im "Blair Witch Project". Denn dort erscheint einem die permanente Filmerei zu unglaubwürdig. Wer lässt schon bei seinen ganzen Aktivitäten dauernd die Kamera laufen?
Auch wenn nicht ständig mit der Amateurkamera gefilmt wird, spielen die Aufnahmen in "Blair Witch 2" trotzdem eine wichtige Rolle. Doch wurden sie hier geschickter und realistischer in den Film eingebunden. So sieht man beispielsweise Überwachungsvideos (, die am Ende Aufschluss geben,) und nur selten Aufnahmen aus einer verwackelten Handkamera.
Gut gemacht ist, dass es während der Nacht keine mysteriösen Erscheinungen, wie beispielsweise rufende kleine Kinder, gibt. Sondern alles fängt, abgesehen von den Drogen, normal an. Der Film wäre sonst nämlich schnell zum Abklatsch vom ersten Teil geworden. So bietet der zweite Teil duchaus Innovation, obwohl es im Kern um das gleiche Thema geht, wie im ersten Teil. Nämlich unheimliche Visionen, Erscheinungen und Einbildungen, welche aber erst auftreten, als die Gruppe nicht mehr im Wald ist (Ausnahme ist die "Baum-Einbildung"). Die Ereignisse unterscheiden sich vom ersten Teil. So bleibt es nicht nur bei Geräuschen, sondern auch extreme Wahnvorstellungen treten auf. Wodurch sie letztendlich hervorgerufen wurden, wird im Film nicht deutlich. Ob es sich dabei um den Einfluss von Drogen handelt oder die Blairhexe wirklich ihre Finger im Spiel hat, wird für den Zuschauer nicht genau geklärt. Aber eigentlich sollen die Drogen nur eine mögliche Erklärung sein. Denn Saufen und Kiffen ruft nicht solche Wahnvorstellungen hervor. Auch wird man dadurch nicht zum Mörder. Also liegt es auf der Hand, dass da nur etwas mysteriöses passiert sein kann.
Eine logische Aufklärung gibt es nicht und so hat das Ende Ähnlichkeit mit "Akte X" - Folgen.

Die Handlung ist sicherlich nicht für jeden was. Wer aber "Blair Witch Project" gut fand, kann sich mit diesem Film sicherlich auch anfreunden. Zudem könnten Fans des Teenie-Horrors hier genauso Gefallen dran finden. Insgesamt sollte man aber eine kleine Ader für unheimliche und unerklärliche Geschehnisse besitzen.
Ansonsten finde ich persönlich die Story richtig gut. Bloß bei einer Sache habe ich mich gewundert: Warum hat niemand nach dieser doch "heftigen" Nacht, wie sich herausstellt, Blutspuren auf seiner Kleidung oder am Körper?

Die Musik trifft hier eher den Geschmack des Rockfreundes. Sie passt nicht unbedingt zur Atmospäre des Unheimlichen und Mysteriösen, aber dafür ganz gut zu der Sauf-Zeschen und dem gewissen Teenie-Charakter des Films.

Die kurzen Goreszenen zwischendurch sind während des ganzen Films (schon ab dem Vorspann) zu sehen und scheinen auf dem ersten Blick überflüssig. Der Schein trügt aber, denn es stellt sich heraus, dass sie doch nicht so ganz unwichtg sind (Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht.) Nebenbei sind sie auch recht hübsch anzuschauen. Allerdings beziehe ich mir hier auf die ungekürzte Fassung und denke, dass für die 16er Fassung einige dieser Szenen sicherlich Federn lassen mussten. Also nur ungeschnitten angucken!

Die Schauspieler waren mir, bis ich den Film gesehen habe, nicht sonderlich bekannt. Trotzdem können sie überzeugen, besonders als sie bei der Polizei behaupten unschuldig zu seien ("So ist das doch gar nicht gewesen! Jemand muss das manipuliert haben!"). Allerdings muss man auch erwähnen, dass ansonsten alle noch schauspielerische Reserven haben und sie in ihren nächsten Filmprojekten sicherlich auch nutzen werden.

"Blair Witch2" kann durchaus mit dem ersten Teil mithalten. Meiner Meinung nach ist er sogar noch einen Tick besser. Auch hier ist der Film aber nur für Leute zu empfehlen, die einen gewissen Glauben an unerklärliche Geschehnisse besitzen.

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