Nachdem ein gelungener erster Teil genossen werden konnte, lag es mir nicht fern, auch die Fortsetzung zu betrachten. Der gesamte Film ist thematisch komplett neu und durchaus moderner gestaltet, als der Vorgänger. Aber das war auch nicht gerade schwer. Das Budget wurde wesentlich höher angelegt und zeigt einen gewissen Einsatz, der sich deutlich auszahlte. Es wurde zum Teil mit grellen Lichteffekten und einer rasanten Kameratechnik gearbeitet, um das Geschehen interessant einzufangen. Doch dadurch wurde es manchmal verhältnismäßig kompliziert und man konnte kaum folgen. Aber letztendlich ist hier ein gesunder Menschenverstand nötig. Die Story arbeitet die Handlung des Vorgängers am Rande gekonnt ein und verwendet neue dramaturgische Kniffe. Dennoch wird bei "Blair Witch 2" keine direkte Verbindung zum Zuschauer hergestellt, um das Geschehen intensiver zu machen. Zahlreiche gut plazierte Spannungsmomente geraten gemeinsam mit den munteren Spezialeffekten zu einem grellen Spektakel, ohne dass die Wirkung dieses Szenarios damit fundamentiert werden könnte. Die unheimliche Grundidee wird hier leider zu weit ausgedehnt, ein Vakuum entsteht.
Die Darsteller machen unverbrauchten Eindruck, deuten zudem einen Schwenk zur "Teenie-Horror-Welle" an. Überzeugend wirken alle, können aber das Können der Darsteller aus dem Vorgänger nicht wiederholen. Die Nebendarsteller fühlen sich teilweise recht wohl in ihren Rollen und fügen sich gut in das Team ein.
Die Effekte sind recht gelungen und hinterlassen einen nicht so schnell verblassenden Eindruck. Es wird ein wenig Blut geboten, aber keine wahre Splatterorgie. Die Gore-Effekte sind ordentlich und hinterlassen beim Zuschauer einen wohligen Nachgeschmack. Leider wurden die Splattersequenzen unpassend ins Geschehen hinein plaziert und erweisen sich teilweise als nervige Unterbrechungen. Die Atmosphäre des ersten Teils konnte "Blair Witch 2" leider kaum wiederholen und so sind die Aussichten für Fortsetzungen eher unwahrscheinlich.
Fazit: Der Vorgänger bleibt zwar unübertroffen, aber der Vollständigkeit halber ist auch diese Fortsetzung ansehbar, ohne zu übertreiben. (7/10)