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Wer schnelle Thriller mit galoppierender Handlung bevorzugt sollte THE GOOD DOCTOR - TÖDLICHE BEHANDLUNG meiden. Dieser kommt nämlich ziemlich bedächtig daher. Er ist ein ruhiges Drama welches zurückhaltend und ruhig wie ein Fernsehfilm wirkt, sich aber eines gar nicht zahmen Themas des Verhältnisses Arzt-Patient, ja sogar noch viel mehr der Arztehre und der menschlichen Moral an sich verschrieben hat. Hauptdarsteller Orlando Bloom brilliert hier in der Rolle des von großen Selbstzweifeln geplagten Arztes der jegliches Gespür für moralisch nachvollziehbares Handeln verloren hat.

Ohne etwas zu verraten (OHNE SPOILER!) hier Grundzüge der Story: Dr. Martin Blake (Orlando Bloom) ist Arzt in einem Krankenhaus. Er ist unsicher und weiß nicht ob er dem Job gewachsen ist. Die 18-jährige Diane wird mit einer Nierenkrankheit eingeliefert und Martin behandelt sie. Bald geht es ihr besser und sie wird entlassen. Aber Martin will sie nicht verlieren............. Orlando Bloom spielt außerordentlich sensibel einen psychotischen Arzt der zur Bestätigung seiner Gefühle alles riskiert und auf eine Karte setzt. Trotz seines mit 35 Jahren noch sehr jugendlichen Looks verfügt er über eine sehr variable Mimik um die Untiefen der Gefühlswelt Martins authentisch zu transportieren.

Wenn man sich vor dem Film hoffentlich nicht zu sehr informiert hat, glaubt man in der ersten Hälfte in ein seichtes Liebesdrama geraten zu sein. Sehr ruhige Bilder gegben sich die Hand mit bedächtigen Dialogen, Klaviermusik und langen distanziert-indirekten Einstellungen ohne jegliche Hektik. Zum Ende hin gibt das Drehbuch etwas Gas und eine ungeahnte Kausalitätsspirale läßt die Story endlich etwas Fahrt aufnehmen bevor der Film weiter im Gefühlsduselei versunken ist. Dabei geht es um weit mehr als den Eid des Hippokrates, zum Ende hin mutiert er zum kleinen Psycho-Thriller, ohne aber auch dann seinen leicht kammerspielartigen Charakter (er spielt zu 90% im Krankenhaus) gänzlich zu verlassen.

Der Film ist kein Meisterwerk in allen Belangen und auch wenn einige Längen durchaus vorhanden sind kann der Film für Freunde ruhiger (Arzt-)Dramen durchaus empfohlen werden. Die rund 90 Minuten Laufzeit dürften auch nicht länger sein, vergehen dann aber doch angenehm kurzweilig, da man der Normalität des Grauens und der Eskalation der Ereignisse auf jeden Fall bis zum Ende folgen will.

6/10 Infusionen....äh,....Punkten

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