Der Turm der Verdammnis ist da, kann er aber auch überzeugen?
Necronos ist ein Hexer, welcher im Mittelaltel eine Armee von Untoten erzeugen wollte, um damit die Weltherrschaft zu erlangen und seinen Meister (Satan?) an die Macht zu bringen. Das Einzige was er dafür benötigt ist das Blut einer jungfräulichen Hexe, doch die Hexe die er sich dafür ausgesucht hat ist leider alles andere als eine Jungfrau. Von den Rittern des Königs gejagt und getötet, schwört Necronos Rache. Mehrere Jahrhunderte später hat sich Necronos von seiner Niederlage erholt und kehrt auf die Erde zurück, um die Weltherrschaft zu erlangen und das Böse über die Menschen zu bringen.
Necronos ist der neue Film von Marc Rohnstock, welcher zuletzt mit Graveyard of the living Dead auf sich aufmerksam machen konnte. Und auch in Necronos gibt es wieder Zombies, bzw. Untote zu sehen. Jedoch hat Herr Rohnstock eine Sache bedeutend besser gemacht, als in Graveyard. Das Tempo des Films. In Graveyard kritisierten einige, dass es zu lange dauern würde bis etwas passiert. Ganz anders ist dies in Necronos, hier wird von der ersten Minute an voll losgelegt. Hier wird gequält, geköpft, amputiert, zerheckselt und erschossen. Man muss sagen, dass hier ein ausgezeichnetes Gespür für einen rasanten Horrorfilm gezeigt wurde. Sogar Braindead, der wohl für viele der unangefochtene König des Splatterfilms ist, kann da nicht mithalten, da dieser selbst erst eine Weile braucht um Effekte und Action zu bieten. Die Story in Necronos ist sehr interessant und weiß für einen Amateurfilm voll zu begeistern. Selten hat man eine solche Dualität zwischen Storyelementen und blutigen Effekten gesehen wie hier. Das ganze ist sehr abwechslungsreich geraten, wodurch nie Langeweile entsteht. Man braucht also keines Wegs befürchten, dass die 2 Stunden Laufzeit zu viel wären, für mich persönlich wars sogar zu wenig, da das Ende zuviel Lust auf mehr macht.
Die Schauspieler sind ein wahres Best Of aus dem Amateurbereich. Neben Andreas Schnaas, Andreas Pape, Timo Rose, Thomas Kercmar und Marcel Walz, weiß besonders Mario Zimmerschitt zu überzeugen, auch wenn man ihm etwas mehr Screentime gegönnt hätte. Denn Necronos bietet nicht wirklich einen Helden im eigentlichen Sinne. Mario Zimmerschitt ist für die kurze Zeit, in der Er auftritt, als Held zu sehen, wobei hier ganz klar das Augenmekr auf dem Bösen liegt, was wieder mal eine etwas andere Herangehensweise als normal ist und daher zu begeistern weiß. Auch die weiblichen Schauspieler sind sehr schön anzusehen, man hat hier wirklich die schönsten Schauspielerin der deutschen Amateurszene genommen. Es wurde sogar behauptet, Necronos sei ein Frauenverachtender Film, wobei diese Leute wohl keinen blassen Schimmer haben, was ein Amateurfilm ist und zudem wird hier nie die Frau als minderwertiges Wesen gezeigt.
Die Effekte sind wie vorher schon angesprochen sehr gut gelungen. Zu Beginn wird viel auf Hammerschläge gesetzt, jedoch soll dies nur der Anfang sein. Man bekommt viele Köpfungen zu sehen, aber auch Gliedmaßen werden entfernt. Besonders witzig fand ich die Maschine, welche Goran benutzt um seinen Saft zu pressen. Ich fühlte mich dabei sehr an Braindead erinnert. Aber auch andere Effekte wissen voll zu überzeugen, z.B. das Säurebad, welches einer der bekannten deutschen Amateurregisseure nehmen muss oder die Entstehung des Berserkers. Man muss jedoch immer bedenken, dass dieser Film kein Funsplatterstreifen ist und daher auch weniger auf übertriebene Goreeffekte gesetzt wurde. Die Effekte sind sehr hart und wissen stets zu überzeugen, jedoch darf man hier nicht darauf hoffen, dass ein Mensch komplett auseinander gefetzt wird und sonstige verrückte Ideen. Man muss aber trotzdem sagen, dass man selten so einen abwechslungsreichen Splatterstreifen gesehen hat und er vom Ideenreichtum wohl fast an Violent Shit 3 herankommt. Apropos Violent Shit, eine kleine Hommage an die Reihe gibt es übrigens auch, über welche ich mich als Amateurfan sehr gefreut habe.
Musikalisch wird hier viel auf mittelalterliche Chöre und düstere Töne gesetzt, welche sich sehr gut in den Film einbringen und das gezeigte sehr gut unterstützen. Das ganze wirkt zudem sehr professionell. Im Abspann bekommen wir dann noch ein rockiges Lied von Andreas Schnaas zu hören, welches das gezeigte gut zusammenfasst und einfach richtig rockt. Auch die Atmosphäre ist hier wirklich sehr gut und weiß auf Grund der tollen Kulisse zu überzeugen.
Fazit: Für alle Amateurfans ein absolutes Muss, für Horrorfans auf jeden Fall einen Blick wert und ein sehr großer Schritt für Herrn Rohnstock in seiner filmischen Karriere. Ich bitte sehr um einen zweiten Teil.
Objektive Wertung: 8,5/10 Punkten
Meine Wertung: 10/10 Punkte!!