Ach Kinders, dafür diese Aufregung?
Jede Menge Wind aus Australien rund um den ersten eigenständigen Slasher und dann rauscht es im Fanforum um den ach so berühmten Neuling!
Aber was dann unter dem Strich rauskommt, wird da auch leider bleiben.
Sicher, man kann sich "Cut" ansehen, ohne allzu große Schmerzen erleiden zu müssen, doch sonst tritt der Film so ziemlich jedes Klischee breit, daß der Slasherfilm seit jeher aufbereitet hat.
Schön blöd allein die Ausgangsposition, daß eine Gruppe von aufstrebenden Filmstudenten, die passenderweise en groupe genau alle Posten einer Filmproduktion besetzen (na sicher!), so daß es zu keiner Konkurrenz kommt, ausgerechnet einen superflachen Billigslasher wie "Hot Blooded" auswählen, um ihre Abschlußarbeit zu machen und damit derbe Ruhm und Kohle einzufahren. Und wieso kommen diese sonst denkenden jungen Menschen auf die Idee, mit diesem Film 100 Millionen einspielen zu können, obwohl er in den gezeigten Fragmenten nur alte Halloween-Ideen wiederkäut, bei denen schon Opa ins Husten kommt. Jeder Filmstudent würde mit der Nase rümpfen, in dieser Gruppe gibt es nicht einmal Widerspruch über die Auswahl. Aber wir hätten ja nur zu rechnen brauchen: 2000 spielt "Cut", 18 Jahre zurück wurde "Hot Blooded" produziert, ergibt 1982 als Produktionsjahr, ein Jahr, in dem die Horror/Slasherwelle schon bedenklich im Abflauen war und nur noch Flaches produzierte. Aber vor Halloween konnte man ja nicht mehr zurück, so jung kann man Molly Ringwald nun auch nicht mehr schminken.
Na egal, neue Ideen hat halt keiner der Anwesenden (auch eine hohe Wahrscheinlichkeit), was ja auch für die ganze Produktion von "Cut" zutrifft.
Aber wir brauchten halt die Ausgangssituation. Schön, also her mit den jungen Leuten, die dann auch der Reihe nach (Ordnung muß sein) in bester Tradition niedergemacht werden. Hier beweist "Cut" endlich mal Einfallsreichtum, denn es folgen im 5-Minuten-Abstand einige nette Splatterszenen, die jedoch nicht so ganz ins Detail gehen wollen, sondern bisweilen den finalen Effekt aussparen. Ansonsten herrscht Standardspannung Marke "Scream", wobei ärgerlicherweise noch zu bemerken ist, daß sich die Opfer in der Nähe des "Scarman" nach anfänglich gutem Widerstand stets in wimmernde Bündel verwandeln, um dann aufs blutigste abgeschlachtet zu werden.
Andererseits konnte man mit ihnen auch nicht mehr anfangen, denn ein gesichtsloserer Haufen ist schon ewig nicht mehr durch einen Slasher getrottet, nicht mal unbegabt, sondern einfach nur langweilig belanglos. Als Highlights bleiben ein unterentwickelter Scherzbold und ein Kameramann, der immer obskur in die richtige Kamera schielen darf (und als absoluter Kracher auch noch Damien heißt! Kapiert, Leute? Kapiert?) um dann den blödesten Tod zu sterben, weil er einfach nicht von seinem Arbeitsgerät wegkommt. Das ging dann voll ins Auge.
Ach ja, dann noch eine latent lesbische Einlage von der Produzentin (übrigens, liebe Drehbuchschreiber, das ist kein Job, für den man auf eine Filmschule müßte), die dafür einen kreativen Tod erhält. Bleibt also nur ein Kurzauftritt von Kylie Minogue, die ruhig eine Hauptrolle hätte spielen dürfen (daß ich sowas mal sagen würde, ich kanns kaum glauben) und eine Regisseurin, die eben jung und blond und einigermaßen im Stile Neve Campbells aussah. Das sind jedoch schon alle ihre Vorzüge und deswegen schwankt sie sich spannungsgemäß, jedoch ohne inhaltlichen Zusammenhang durch einen ewig langen Showdown (weil der Restfilm zusammen nur ein knappen Stündchen ausmacht), der hollywoodgemäß dem nominellen Star, Molly Ringwald, gehört. Die gewinnt zwar ihrer Rolle als kleine B-Film-Zicke auch keine wirklich neuen Seiten ab, rettet dann aber das Gewimmel durch ihre bloße Präsenz und durch ihr Gesicht, an das man sich auch noch länger als 10 Minuten erinnern kann. Offensichtlich fiel dies auch Produktion und Regie auf, so daß man ihr flammendes Schicksal am Ende der Einfachheit halber schnitt (daher der Filmtitel) und sie stattdessen flott überleben ließ, obwohl keiner weiß, wie sie das bewerkstelligt haben soll, noch dazu ohne Brandwunden im Gesicht.
Und warum es nun so schwer sein soll, schnell mal drei Filmrollen ins Feuer zu werfen (jaja, ich weiß, um noch zwei Polizisten killen zu können, solange das dauert), bleibt auch dem großen Gott der dramatischen Unlogik überantwortet.
So bleiben dann nur ein paar nette Effekte in einem Klischeebrei, der genau von dem zehrt, was er beschreibt.
Scarman selbst ist wenig ergiebig, obwohl die Idee seiner Entstehung immerhin mal eine Idee ist. Wie die Figuren jedoch auf auf seinen Entstehungsprozeß kommen und wieso ausgerechnet in diesem Film eine Filmfigur...jaja, ich weiß...lalalala...
Wars das?
Aber neiiiin!
Da fehlt ja noch der Schlußgag.
Nicht nur, daß wir den schon auf 10 Kilometer haben kommen sehen, er ist auch noch wahnsinnig originell!!!
Und so schön unlogisch ist er auch noch.
Da wird mal eben doch noch eine Kopie aus dem Hut gezogen, was den ganzen Film auf den ad absurdum führt, denn wieso kann Scarman denn mit den Originalen vernichtet werden, wenn es ihn eh schon auf Kopie gibt. (Ja, klar, erst wenn sich mit dem Film beschäftigt wird, taucht er auf, mensch, ist doch logisch...aaargh). Und wieso interessiert das vorherige Gemetzel die liebe Kinogemeinde am Schluß nicht im Geringsten, obwohl man das Massaker hier ja irgendwie erklärt haben muß und deswegen Vorsicht geboten sein müßte?
Und wer hat eigentlich die Kopie gezogen, ohne ums Leben zu kommen?
Ach, wen interessiert das schon?
Ist doch nur ein Slasher.
Mich!
Denn wenn "Cut" der langersehnte, sich selbst ernstnehmende Slasher ist, dann muß man sich schon an den niedrigste Niveau gewöhnt haben, um das hier hochzujubeln. "Cut" ist sicher keine vollkommene Katastrophe, dafür ist er technisch zu sorgfältig gemacht und hat auch ein paar Schauwerte, doch sonst ist das nur eine Niete unter vielen.
Bitte nur zur Vollständigkeit schauen. (4/10)