Review

Ehrlich gesagt halte ich nicht viel von deutschen Filmen und habe kaum ein Prachtexemplar aus unserem Lande gesehen. Meine Einstellung ändert sich mit diesem Film auch nicht gerade.

Mit der Story kann ich mich überhaupt nicht anfreunden.
Jill Mohnhaupt stellt sich ihr eigenes historisches Schachbrett zusammen. Alle Figuren bis auf eine hat sie schon gestohlen. Damit das Schachspiel komplett ist, versucht sie nun auch die letzte Figur zu rauben. Das ist im Prinzip die grobe Handlung. Schön und gut, aber wenn sie es geschafft hat, will sie alle Figuren wieder zurückbringen. Wer ist denn so blöd und klaut 32 Schachfiguren, um sie dann später wieder zurück zu bringen? Totaler Käse meiner Meinung nach.
Komisch ist auch, dass alle Figuren wohl zusammen zu einem ganzen Schachspiel gehören, aber die Diebin muss jede einzelne Figur von einem anderen Ort stehlen. Wieso ist das komplette antike Schachspiel nicht an einem Ort? Das macht ungefähr so den Eindruck, als wenn ich in ein Spielwarengeschäft gehe und frage, ob ich ein Schachspiel bekomme. Die Antwort lautet dann so: "Naja, wir verkaufen hier nur Türme! Wenn sie einen König haben wollen, müssen sie den im Laden da drüben an der Ecke kaufen. Wollen sie die passenden Bauern dazu, müssen sie in eine andere Stadt fahren, denn die gibt es hier nicht..."

Weiterhin hat die Handlung ein paar Logikfehler. Gleich zu Anfang des Films sehen wir die "geliebte Diebin" bei ihrer Arbeit, wie sie erstmal mit einer Armbrust einen Pfeil nur wenige Meter über den Köpfen der Wachmänner von einer Seite zur anderen schießt.... Selbstverständlich bemerkt das niemand.
Dann stelle ich mir die Frage, woher der Versicherungsagent David Assmann ganz am Anfang denn überhaupt weiß, dass ein Einbruch stattfinden wird. Die Schachfiguren-Diebin wird irgendwann wegen der Figur kommen. Das ist klar, aber woher weiß Assmann wann das sein wird? Dies wird nicht geklärt.
Und wieso beschuldigt er ausgerechnet die wohlhabende Frau Mohnhaupt? Nur weil sie so gerne Schach spielt, oder was?
Unrealistisch ist auch, dass der kleine Futzelsee 80 Meter tief sein soll. Assmann übertreibt da wohl ein bisschen. Aber wer weiß, nichts ist unmöglich... Wenn der See wirklich so tief sein soll, wären die salzigen Schachfiguren-Fälschungen, die in den See fallen, nicht schon nach ein paar Sekunden auf dem Grund des Sees angekommen.
Viele Sachen erscheinen mir zu unlogisch. Und außerdem bleiben für den Zuschauer viele Fragen offen.

Bei einem Film, der "Geliebte Diebin" heißt, erwartet man ja eigentlich auch ein paar Einbrüche, aber ich konnte mich nur daran erinnern, ganze zwei im Film gesehen zu haben. Dazu kommt auch noch, dass der erste Diebstahl von der Art her eine sehr große Ähnlichkeit zu "Verlockende Falle" hat.
Spannend ist der Film jedenfalls selten, denn man weiß ja, wer die Diebin ist. Dazu kommt noch die Lovestory, welche einen ziemlich großen Part im Film einnimmt. Diese bietet aber auch nichts neues und verläuft nach dem üblichen "Friede-Freude-Eierkuchen-Schema" ab.

Bei dem Fahrzeug der Sicherheitsmänner steht "Security Service" drauf. Da wurde wohl versucht das ganze etwas amerikanischer zu machen...Hierzu sag ich nur: Respekt!

Schauspielerisch ist der Film dann doch noch zu ertragen. Man bekommt zwar keine außergewöhnlichen Leistungen zu sehen, aber wenigstens ist das im Film im Gegensatz zu allem anderen noch Durchschnitt. Die beste Figur macht wohl noch Bettina Zimmermann, die als Jill Mohnhaupt charmant rüberkommt. Trotzdem finde ich, wird sie von den Medien überbewertet. Ab und zu sieht man sogar bekannte Schauspieler wie Martin Semmelrogge in ganz kleinen Nebenrollen. Gina Wild taucht auch noch mal kurzfristig auf, aber ihre Talente kann sie wohl nur in "gewissen" anderen Filmen zeigen.

Unterm Strich ist die "Geliebte Diebin" nur sehr langweilige Kost. Dazu kommt noch eine sülzige Lovestory, die einen viel zu großen Part im Film übernimmt und trotz dessen nichts neues bietet. Sehenswert ist hier deshalb nicht sehr viel.
("Geliebte Diebin" ist mehr Liebesfilm, als Thriller oder Krimi)

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