Auch für eine TV-Premiere, von der man nun keinen turmhohen Unterhaltungswert erwartet, ist „Geliebte Diebin“ nicht gerade ein zufriedenstellendes Filmerlebnis. Eine attraktive Hauptdarstellerin sowie ein paar schöne Landschaftsaufnahmen sind sicher eine gute Eröffnung, letztendlich aber das einzige Zugpferd in der gesamten Partie. Dass die arg klischeehafte Handlung und die einfallsarme Musik dadurch nicht ausgeglichen werden, dürfte klar sein. Hinzu kommen einige ziemlich unrealistisch wirkende Szenen wie der erste Einbruch, bei dem die Bauern von Polizisten erst von der Kletteraktion nicht das geringste mitbekommen und anschließend förmlich darauf warten, dass sich unsere nunmehr ertappte Meisterdiebin durch den Schornstein verkrümelt. Vorhersehbar ist das Geschehen auch noch: Der Konflikt zwischen Jill und ihrem Kumpanen war sicherer als eine Rochade und darauf, dass sie und der Versicherungsmensch mit dem königlichen Großbesitz sich irgendwann verknallen, liefen die Ereignisse praktisch von Anfang an hinaus.
Bettina Zimmermann in der Hauptrolle war ein Fehlzug, der den Film gänzlich stürzen lässt. Gutes Aussehen ist nun mal nicht gleich gute Besetzung, auch wenn es die Dame in letzter Zeit auf unzählige Titelseiten von TV-Zeitschriften und ähnlichen Blättern gebracht hat. Als Schachspielerin überzeugt sie ungefähr so wie Denise Richards als Atomwissenschaftlerin („Die Welt ist nicht genug“), mit dem Unterschied, dass so etwas in einem James-Bond-Film eher geduldet werden könnte als in einem doch recht ernsthaft gehaltenen Film wie „Geliebte Diebin“. Über die restlichen Darsteller bräuchte man da kein Wort mehr verlieren, sie werden von der Hauptfigur fast alle aus dem Feld geschlagen und hätten die besagten Schwachpunkte auch sonst nicht allzu lang in Schach halten können.
Fazit: Schachmatt für „Geliebte Diebin“. Zum Sprung nach Hollywood, der bereits in zahlreichen Artikeln über Bettina Zimmermann in Erwägung gezogen wurde, braucht es deutlich mehr als eine derart unzulängliche Vorstellung.