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Wenn "Exorzismus" in der ersten Viertelstunde zunächst noch als bodenständiges, glaubhaftes Teenager Drama daherkommt (mit einer Kamera im preiswerten Dokustil), mutiert der Flick in kürzester Zeit zu einem Horrorstreifen aus der B-Abteilung, dem man jedoch eine geradezu spektakuläre Reizlosigkeit bescheinigen muss. Ästhetisch wenig attraktiv, serviert Carballo ein farbloses Potpourri aus den typischen, scheins unvermeidbaren Zutaten eines Besessenheits-, bzw. Exorzismus-Films, natürlich völlig ungeniert geräubert von den vielen großen und kleinen cineastischen Präzedenzfällen zum Thema.

Sprich, es fängt wie üblich harmlos damit an, dass das nette Mädchen von nebenan plötzlich seltsame Dinge hört, sieht und irgendwann auch tut, wodurch es sich von seinem sozialen Umfeld zusehends entfremdet. Bald wird auch mal gekotzt und die Augen verrollt oder das Mädchen spricht mit kehliger Flüsterstimme ungezogene Dinge, was Eltern und Bekannte enorm verunsichert.

Man wägt daher zunächst ab, zwischen einer Psychotherapie und der Zuhilfenahme eines Priesters, der sich mit solchen Sachen auskennt. Letzterer bekommt schließlich den Zuschlag, infolgedessen Weihwasser fließt, Bannkreise eingerichtet und die üblichen weiche-weiche-Satanas-Sprüche aufgesagt werden. Mit mäßigem Erfolg, denn - Überraschung! - irgendwann schwebt das Mädchen dennoch über dem Boden, macht komische Verrenkungen oder fügt sich und seinen Nächsten auf diverse Arten Schaden zu.

Ach ja, das Mädchen hat natürlich einen Namen, der tut aber nichts zur Sache, genauso wie die der übrigen Rollenklischees.  Und am Ende nimmt die Produktion gar noch ein Fünkchen Eigenständigkeit durch einen jämmerlich läppischen Storytwist für sich in Anspruch. Im Ergebnis darf man sich als Zuschauer ergo gescheit verarscht fühlen, was immerhin in Verbindung mit der sedierenden Wirkung der lahmarschigen Inszenierung den Negativeindruck vortrefflich abrundet.

Ein völlig überflüssiger Film, der ganz auf der Welle von "The Last Exorcism" reitend (man vergleiche die Covergestaltung der beiden UK DVDs) nicht mehr und nicht weniger als eine ernsthafte Warnung wert ist: "Exorcismus" ist eine reine Zeit-, Geld,- und Rohstoffverschwendung.

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