Escapee (2011)

Diese extrem fade Mischung aus Slasher und Thriller wirbt schön fleißig mit "Prison Break" Star Dominic Purcell, der hier als mordender Psycho leider kaum etwas zu Stande bringt. Regisseur und Drehbuchautor Campion Murphy verfehlt mit seinem Erstwerk sogar den Durchschnitt und besonders das schwache Finale wirkt wie ein armseliger Versuch schon mal eine Fortsetzung in die Startlöcher zu bringen. Ich hoffe wir bleiben davor verschont, denn "Escapee" mangelt es an jeglicher Originalität und eigenen Innovationen. Murphy gelingt mit seinen nebeligen Nachtszenen ansatzweise eine Schaueratmosphäre, doch der dämlich Handlungsverlauf killt jeden Ansatz von Spannung sofort.
Harmon Jaxon (Dominic Purcell) hat seine Frau bestialisch ermordet, nun landet er in einer psychatrischen Klinik. Dort entdeckt er die Studentin Abby (Christine Evangelista), welche gerade mit ihrer Klasse einen Rundgang macht. Da Abby seiner ermordeten Frau ähnlich sieht, bricht Harmon noch am selben Abend aus und macht sich auf den Weg zu ihr. Dabei hinterlässt er eine blutige Spur und macht auch nicht vor Abbys Freunden Halt. Detective Alison Jensen (Faith Ford) versucht das Schlimmste zu verhindern, doch dann zieht auch noch ein Sturm auf.

"Escapee" gelingt es nur ansatzweise dem Psychopaten Harmon Jaxon ein Profil zu verpassen, doch der eigentliche Grund für seine Taten bleibt schleierhaft. Jedenfalls hat er einen Halbbruder, der auch noch Polizist ist und der muss während des Films auch noch entlarvt werden. Doch den Großteil seines Pulvers verschießt Murphy gleich zu Beginn, denn der Auftakt samt Festnahme von Murphy ist ganz ordentlich inszeniert. Aber die Story allgemein stammt vom Reißbrett, genauso wie die darin enthaltenen Charaktere. Abby ist mal wieder die Vernunft in Person und man weiß von Anfang an, dass sie überleben wird, während ihre beiden großmäuligen Freundinnen die perfekten Opfer für Harmon abgeben. "Escapee" enthält etliche Slasherelemente, man nehme allein mal die Szene im Wald mit dem Liebespaar im Zelt. Wie oft wurde das schon in diversen Slashern zelebriert und überhaupt ist der Bodycount recht hoch. Aber wer jetzt auf ein paar blutige Intermezzos hofft, der liegt völlig daneben, denn alle Morde werden nur angedeutet oder geschehen im Off. Nicht mal das Endresultat darf der Zuschauer immer sehen, weswegen "Escapee" im Endeffekt sogar recht harmlos ist. Der Unterschied zum Slasher ist nur, dass man von Anfang an weiß wer der Killer ist und er weder eine Maske noch ein Kostüm trägt.

Immerhin darf Harmon schon recht früh ausbrechen, wobei es extrem unglaubwürdig ist, wie leicht er aus der Klinik entkommt. Und ganz peinlich wird es mit Detective Alison Jensen und ihrem Umfeld. Hier scheinen nur Stümper zu arbeiten, die Harmon trotz seiner zahlreichen Morde nicht auf die Schliche kommen. Und dabei hinterlässt er doch so offensichtliche Spuren wie einige Leichen oder den brennenden Truck. Und woher weiß Harmon so genau, wo Abby wohnt? Hier scheint nichts richtig durchdacht zu sein und dann herrscht zwischen den Morden noch pure Langeweile. Auch mit Hilfe des Sturms uns Gewitters kriegt Murphy keine gruselige Szene gebacken und der finale Angriff von Harmon auf Abby geschieht in den letzten zehn Minuten. Davor schwenkt Murphy immer zwischen den verschiedenen Parteien hin- und her oder lässt Harmon mal einen Mord begehen, damit der Zuschauer nicht gleich wegdöst.
Und Dominic Purcell (Killer Elite, Straw Dogs) liefert eine sehr schwache Vorstellung, genauso wie sein Hauptopfer Christine Evangelista (The Good Guy, Underground - Tödliche Bestien) alias Abby. Kardeem Hardison (Drive, Showtime) ist in einer Nebenrolle vertreten, wirkt aber wie die restliche Riege sehr müde und gelangweilt.

Ein langweiliger und völlig unausgegorener Horrorthriller, gespickt mit zahlreichen Klischees und Reißbrett-Charakteren. Manchmal gelingt Murphy tasächlich die atmosphärische Vorbereitung eines Mordes, doch ansonsten wird jeder Anflug von Spannung mit unnötigem Geschwätz sofort erstickt. Wie oft müssen wir solch eine Story denn noch ertragen?