Review

Ladies & Gentlemen, der Wanderpokal im Monat Juli für die langweiligste und nervtötendste Darbietung geht an... - kein Applaus, bitte! -  "Kammer der Schrecken" aus dem Jahre 1984, kollektiv verbrochen von Elly Kenner, Norman Thaddeus Vane und quasi allen anderen, die sonst noch in irgendeiner Weise an diesem Nonsens beteiligt waren.

Und vielleicht sollte ich auch mal einen Antrag auf Beschlagnahmung stellen, denn was es hier mal wieder gut 82 Minuten auszuhalten gilt, verstößt definitiv gegen die Menschenrechte.

Trash hin oder her - es geht in diesem Metier prinzipiell ja nicht um stilistische Fragen, es geht in erster Linie wohl um den Unterhaltungswert einer Produktion. Und der verabschiedet sich spätestens, sobald man den ersten Dialog zwischen Larry und Robin hinter sich gebracht hat. Die beiden sind nämlich verheiratet und haben auch zwei Bälger, welche das traute Paar jedoch wiederholt daran hindern, ihren ehelichen Verpflichtungen nachzukommen, bzw. diese zu vollziehen. Buuähhh... Mama, Brüderchen hat schon wieder ins Bett gemacht.

Aber der Larry ist nicht nur ein geiler Bock, nein, er ist auch ein gerissener Fuchs und deshalb mietet er ein mysteriöses Apartement in einer Villa in den Hollywood Hills, reißt Anhalterinnen und Studentinnen auf (was nicht schwer ist, da die alle mit der Aufschrift "Nimm mich!" auf der Stirn rumlaufen) und vergnügt sich fortan mit den Mädels bei Kerzenlicht in eben jener uuuuaaaahhh unheimlich unheimlichen "schwarzen Kammer".  Doch die Vermieter, ein merkwürdiges Geschwisterpaar, haben schlimme, schlimme Absichten...

Was sich nach einer gelungen bescheuerten Idee für einen early 80s B-Horror Flick anhört, bietet nunmehr in der Umsetzung nichts, aber auch überhaupt nichts Stimulierendes, weswegen das Zielgruppenpublikum sich für gewöhnlich derartige Filme anschaut. Es wird nur dummes, sinnloses Zeug geredet, was sich tierisch ermüdend auswirkt, aber mitnichten unterhält, weil das blödsinnige Geschwätz nicht einmal unfreiwillig komisch wirken kann. Denn das Timing der Inszenierung ist einerseits so elendig schleppend und diese ist andererseits vom Grundton her auch noch tödlich seriös aufbereitet, dass man beim Anschauen unweigerlich in eine Starre verfällt.

 Den Vogel schießt schließlich der Soundtrack ab, den jemand "komponiert" haben muss, der anscheinend völlig unmusikalisch war. Auf noch nie erlebte Weise wird das Trommelfell penetrant mit schrägen Synthie Tönen (wohlgemerkt: vornehmlich einzelne Töne, keine Harmonien oder Melodien!) gemartert, was sich auf die Geduld des Zuschauers bei der Wahrnehmung dieses Machwerkes auswirkt, wie ein Kanister Brandbeschleuniger auf einer heißen Herdplatte.

Auch sollte man sich nicht vom Cover oder etwaigen Screenshots täuschen lassen, denn dieser Schrottfilm bietet noch nicht einmal  irgendwelche Schauwerte, die man aufgrund der Inhaltsangabe assoziieren könnte. Mit den Begriffen langweilig, uninteressant und nervig  ist "Kammer der Schrecken" somit wohl untertrieben, aber zugleich vortrefflich kategorisiert. Nun trifft dies zwar auf viele andere artverwandte Machwerke genauso zu, jedoch wurde bei mir bislang nur selten so früh der Zeitpunkt erreicht, von dem ab ich quasi in jeder Szene dagegen ankämpfen musste, vorzeitig auszuschalten. In diesem Punkt ist "Kammer der Schrecken" eine Oscar Nominierung wert.

Da jedoch kein Review die Zeitverschwendung erfahrbar machen kann, die latent von diesem Schrott ausgeht, wäre eine Beschlagnahmung vielleicht doch eine denkbare Alternative, um zumindest dem einen oder anderen Zuschauer die traumatisierende Erfahrung von Zeitverlust, Desorientierung und Sinnlosigkeit zu ersparen.

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