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Die Regeln des Stiels

Drei Pärchen um die letzte Jahrhundertwende treffen sich für ein sinnliches und entspanntes Wochenende in einem Landhaus. Manche von ihnen haben zu wenig Sex, andere fast schon zu viel. Alle sind durchaus gebildet und gewandt. Manche haben eine Vergangenheit miteinander. Andere eventuell keine Zukunft. Hilft den eher untervögelten Quasselstrippen diese Auszeit zwischen Natur, Freunden und Trieben?

Mouths Wide Open

Sex, Frauen, Beziehungen - das waren schon immer Woody Allens Hauptthemen. Bei dieser „Sommernachts-Sex-Satire“ verlegt er sie um ca. 100 Jahre in eine simplere Zeit - doch eigentlich könnte diese Fickfarce in jedem Jahrzehnt spielen. Es würden nur ein paar Kostüme wegfallen. Die lustigen, kessen Stellen und pikanten Themen blieben gleich. Die Besetzung hat absolut Chemie untereinander. Woody ist wach und wild wie immer. Es gibt erstaunlich wenig nackte Haut bei diesen Themen und Titeln. Und im Grunde ist’s nur eine erotisch angehauchtere Reise nach Jerusalem. Manchmal unreif, manchmal weise. Manchmal leidenschaftlich, manchmal verkopft. Es gibt bessere wie schlechtere Allens. Eines seiner Meisterwerke ist das meiner Meinung nach nie und nimmer. Eher eine Stil- und Fingerübung. Diese dafür aber routiniert wie verspielt. Kurzweilig. Bergman trifft Shakespeare trifft Paartherapie trifft Broadway trifft Intellektuellentreff trifft Schmuddelecke. 

Fazit: Woody ist immer clever, sexy, charmant, scharfzüngig. Erst recht beim Thema Sex. Hier gelingt ihm ein freches Unsittengemälde. Ein ungewöhnliches Period Piece. Voll sein Ding - und doch für mich nie so lustig wie er und sein Ticken sein können. 

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