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Mit "Robin Hood" landeten die langjährigen Freunde Kevin Reynolds (Bestie Krieg, 187) und Kevin Costner (Der mit dem Wolf tanzt, Bodyguard) einen Hit, ein guter Grund beim Großprojekt "Waterworld" erneut gemeinsame Sache zu machen. Leider ging das Ganze nach hinten los, besonders da die Produktionskosten sich schließlich auf satte 175 Millionen Dollar summierten und Reynolds von seiner Langfassung nicht abweichen wollte. Reynolds wurde gefeuert, er und Costner gingen im Streit auseinander. Das eigentliche Skript stammt von David Twohy (Pitch Black, Auf der Flucht), doch im Nachhinein mussten von Joss Whedon zahlreiche Änderungen vorgenommen werden, um den Film auf etwas mehr als zwei Stunden Lauflänge zu kürzen. Das Disaster war perfekt, Costner musste sogar zeitweise als Regiesseur herhalten. Die Einspielergebnisse ließen dann auch zu wünschen übrig, für Costner die zweite Niederlage nach dem überlangen "Whyatt Earp". Zwei jahre später folgte mit "Postman" Costners dritter Flop.

In einer undefinierten Zukunft ist die Erde komplett mit Wasser bedeckt. Die wenigen Überlebenden haben Atollstädte erichtet und leben mit der Hoffnung irgendwann Dryland zu finden. Eine Karte zu diesem Ort befindet sich auf dem Rücken der kleinen Enola (Tina Majorino), doch niemand kann sie entziffern. Dahinter ist auch Deacon (Dennis Hopper) mit seiner Sippe her, die das Atoll kurzerhand in Schutt und Asche legen. Enola und Helen (Jeanne Tripplehorn) können nur mit Hilfe des Mariners (Kevin Costner) entkommen. Der ist ein Mutant, kann sogar unter Wasser atmen und schippert mit seinem selbstgebauten Katamaran durch die Wasserwelt. Doch Deacon macht sich sofort an die Verfolgung und bringt Enola schließlich in seine Gewalt. Mariner der sich mittlerweile mit der Kleinen angefreundet hat, macht sich auf zu einer dramatischen Rettungsaktion.

Eigentlich findet hier nur ein trivialer Gut gegen Böse Kampf statt, der aber ziemlich schick verpackt wurde. Nicht mal den Auslöser der Katastrophe, warum die komplette Erde überflutet wurde bekommen wir geliefert, stattdessen spielt "Waterworld" in einem undefinierten Jahr. Auch offenbart die Geschichte einige Logiklücken und bleibt uns weitere Antworten schuldig, auch was den Mariner betrifft. Dies lässt sich vielleicht noch mit Evolution erklären, während die sogenannten "Smoker" dann einige Fragen aufwerfen. Wie schon bei "Mad Max" wird der Sprit hier zum Fenster rausgehauen, obwohl keiner vorhanden ist und wie haben Deacon und Nord (Gerard Murphy) überhaupt von der Karte auf Enolas Rücken erfahren? Viele Lücken ergeben sich auch durch die kürzere Fassung, denn Reynolds Wunschfassung ist deutlich mehr auf die Charaktere eingegangen. Dabei kommt der Mariner vorerst nicht gut weg, ein egoistischer Einzelgänger der schon zahlreiche Menschen im Kampf ermordet hat. Auf eine gute Actionszene zu Beginn muss man leider verzichten, stattdessen landet der Mariner schließlich in einem Atoll und wird dort von den Bewohnern grundlos gefangen genommen. Hier leben auch Helen und Elona, die bei dem Angriff der "Smoker" mit dem Mariner fliehen können. Immerhin nimmt sich das Ganze nicht allzu ernst, denn einige trockene Onliner die meist von Deacon kommen lockern das Geschehen auf. Deacon lebt mit seiner Bande von Gesetzlosen auf einem alten Frachtschiff, der erhöhte Konsum von Zigaretten erklärt auch den Namen der Bande.

Aber es kann in "Waterworld" auch ordentlich zur Sache gehen, wie ganz besonders der Angriff auf die Atollstadt und das Finale auf dem Tanker beweisen. Hier darf die Action teilweise richtig ausarten und gipfelt in schicken Explosionen. Aber über weite Strecken ist Action absolute Mangelware, besonders wenn der Mariner, Enola und Helen über das Wasser schippern und die Verhältnisse geklärt werden. Der Mariner will das Kind zu Beginn sogar über Bord schmeißen, doch schließlich werden sie Freunde, wofür er sogar das Tauschgesetz bricht und sich Ärger mit einem Händler einhandelt. Um diverse CGI-Einlagen kommt "Waterworld" leider nicht herum, beispielsweise diese Seemonster welche im Meer hausen, wo die plötzlich herkommen bleibt auch ein Rätsel. Überhaupt ist das Ganze Szenario etwas zuviel des Guten, wobei hier besonders die Sets punkten können. Hier kommt richtig Endzeitstimmung auf, den passenden Score liefert James Newton Howard. Aber der Spannungsbogen will nie das solide Niveau überschreiten, weil unsere Charaktere nur selten in Lebensgefahr geraten und weil ein Happy End einfach absehbar ist. Kevin Costner kann seine Rolle zwar gut ausfüllen, wird aber von einem gut aufgelegten Dennis Hopper (Speed, Easy Rider) locker an die Wand gespielt. Jeanne Tripplehorn (Very Bad Things, Die Firma) macht ihre Sache auch ganz gut, während Tina Majorino (Alice im Wunderland, True Women) ein paar Nerven kostet.

"Waterworld" bietet gute Unterhaltung über die ganze Distanz, über einige Längen sieht man da hinweg. Dennoch wäre mehr Action kein Nachteil und besonders die Story hat ihre Defizite, die jedoch teilweise auf die kürzere Fassung zurückzuführen sind. Aber man merkt dem Film die Entstehungsprobleme deutlich an.

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