Review

Regisseur Clive Donner, der hier die wahre Geschichte des historischen Liebespaares Heloise und Abelard inszenierte, dürfte einigen Filmfreaks vielleicht aus seinen vielen fürs Fernsehen gedrehten Produktionen, wie z. B. "A Christmas Carol" oder "Oliver Twist" (beide mit George C. Scott in der Hauptrolle) bekannt sein. Wenig verwunderlich also, dass auch "Zeit der Dunkelheit" eher wie ein TV-Film und nicht wie ein echter Spielfilm daherkommt: Die Requisiten sind überschaubar, die Kulissen nicht ganz so üppig und die Dialoge klingen phasenweise recht hölzern. Bis auf die beiden Hauptdarsteller fallen die Charaktere äußerst flach, mit wenig Tiefgang aus.
Dabei ist die Geschichte, die Donner zu erzählen hat, gar nicht mal unspannend inszeniert. Einige skurrile Einfälle, zum Beispiel der absurde Reliquienhandel, fallen zudem aus dem Rahmen und somit positiv auf. Durchaus kann man also als Zuschauer an dem sich immer mehr zuspitzenden Treiben netten Gefallen finden.
Apropos "Treiben": Höchst verwunderlich ist es, dass doch einige explizite Nacktheiten in den Film Einzug gehalten haben, so dass man sich gelegentlich fast schon in einem der guten, alten "Nunsploitation"-Streifen wähnt. Da diese Softsex-Szenen (immerhin mit Brüsten, Schamhaar und Penis-Einblendung) jedoch nur ziemlich kurz ausfallen und zudem das Zurschaustellen der Genre-typischen Sadismen (bis auf eine wenig detailreiche Ausnahme) ausbleibt, wird schnell klar, dass hier doch kein "Justine"-Abklatsch versucht wurde, sondern ein frühmittelalterliches Liebesdrama im Mittelpunkt stand.
Noch ein Wort zur DVD-Fassung von "Capitol Film Cassics": Das Bild in 4:3-Format ist völlig verwaschen und hat nur schwaches VHS-Niveau, insgesamt sehr enttäuschend.
Klasse und klassisch ist dagegen die Synchronisation. Alle bekannten Sprecher der späten 80er Jahre sind hier vertreten, sogar Oliver Rohrbeck hat eine kleine Sprechrolle übernommen.
Abschließend für alle, die schon immer mal jemanden so richtig übel verfluchen wollten, hier ein Vorschlag, basierend auf einem Originalfilmzitat von Heloise: "Ich wünsche, Dein Leben möge endlos und voller Krankheiten und voller Unglück sein. Ich hoffe, dass deine Augen sich trüben werden und dass Dir der Leib verfaulen wird. Ich verfluche Dich im Namen aller Götter, die es je gab und jemals sein werden. Und wenn du an ein Leben nach dem Tode glaubst, so sei verdammt von mir zu den höllischsten Feuern der Hölle!"
Fazit: Solide und routiniert abgedrehe britisch-jugoslawische Co-Produktion, aber insgesamt deutlich zu unspektakulär, um dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben.
Qualität: 5/10 Härte: 2/10

Details
Ähnliche Filme