Review

In "The Shepherd" fiel das Zusammentreffen zwischen Jean-Claude Van Damme (Harte Ziele, Timecop) und Scott Adkins (Ninja - Revenge will Rise, Undisputed III) eher ernüchternd aus, leider gibt es in "Assassination Games" gleich den nächsten Dämpfer. Denn weder Adkins noch Van Damme ist ein Edelmime, dementsprechend sollten sie in ihrer Königsdisziplin wenigstens ausgelastet sein, was hier zu keiner Zeit der Fall ist. Ich nehme gleich vorweg, dass die achte Regiearbeit von Ernie Barbarash (Cube Zero, Hardwired) nur einen kleinen Höhepunkt zu bieten hat in Form eines ganz nett choreographierten Fights zwischen Adkins und Van Damme. Ansonsten regiert Schmalhans Küchenmeister.
Die beiden Profikiller Vincent Brazil (Jean-Claude Van Damme) und Roland Flint (Scott Adkins) werden gezwungen gemeinsame Sache zu machen. Vincent bekommt den Auftrag den gerade aus dem Knast entlassenen Polo Yakur (Ivan Kaye) zu eliminieren, während Flint sich an Polo rächen will. Da beide zur gleichen Zeit ein Attentat auf Polo geplant haben, erwischen sie ausversehen Polos Bruder. Auch mischt im Hintergrund noch eine dritte Partei mit, welche es besonders auf Roland abgesehen hat. Dafür verbinden sie sich sogar mit Polo, der die Auslieferung des Mörders seines Bruders fordert. Nur gemeinsam können Vincent und Roland diese prekäre Situation lösen.

Die Basis dieser Geschichte dürfte dem Großteil der Zuschauer bekannt sein und leider gelingt es Drehbuchautor Aaron Rahsaan Thomas (CSI: NY, Cover) in keiner Sequenz einen Haken zu schlagen. Ein wenig besänftigen aber die beiden Hauptcharaktere, welche erstaunlich viel Tiefe aufweisen. So entpuppt sich Vincent als doch nicht ganz skrupelloser Profikiller mit dem Hang zu klassischer Musik und ein Herz für die hübsche Nachbarin, welche von ihrem Freund fast zu Tode geprügelt wird. Im Gegensatz zu Vincent hat Roland eine traurige Vergangenheit, denn seine Frau wurde von Polo und seinen Leuten vergewaltigt und liegt seitdem im Wachkoma. Natürlich will er sich dafür an Polo rächen, der quasi als Köder aus dem Knast gelassen wird. Denn wenn sich zwei Parteien bekriegen, freut sich eine Dritte und dementsprechend werden Vincent und Roland zur Zusammenarbeit gezwungen.
Eigentlich eine solide Säule für gepflegte B-Action, doch bis sich die beiden Profikiller endlich mal über den Weg laufen, ist schon fast die erste Halbzeit rum. Dabei richtet sich Barbarash mit seiner Inszenierung mehr ans altmodische Publikum, denn für jegliche Stilmittel ist hier kein Platz. Jedoch hat er es mit den Filtern ein wenig übertrieben, denn die recht abwechslungsreichen Kulissen wirken nach gewisser Zeit zu monoton. Es kommt zu sehr dieses Ostblock-Feeling auf, obwohl man sich doch meist in hochwertigeren Etablissements aufhält. Was an "Assassination Games" allerdings gefällt, ist der größtenteils rein instrumentale Score mit tollen Melodien.

Doch der Knackpunkt sind nun mal die Actionszenen und deren Menge sind auch der Grund für meine sehr durchschnittliche Bewertung. Außer dem oben schon erwähnten Zweikampf zwischen Van Damme und Adkins bietet "Assassination Games" nur Routine. Adkins hat zwei bis drei kleinere Fights zu bestehen, während Van Damme ansonsten nur die Waffen sprechen lässt. Die Shootouts sind meist nur von kurzer Dauer, handwerklich ordentlich gemacht und das Budget reichte auch für ein paar Sachschäden, doch von richtigen Actionszenen kann hier nie die Rede sein. Mehr als Intermezzos würde ich die Sequenzen bezeichnen und ganz bitter kommt es im enttäuschend kurzen und unspektakulären Finale. Hier müssen die beiden Profikiller nur gegen eine handvoll von Polos Mördern antreten, doch den hauptteil der Arbeit erledigt eine ferngesteuerte Maschinenpistole.
Dabei weiß besonders Jean-Claude Van Damme als Killer Brazil zu überzeugen, selbst Mimik und Gestik sind dem Belgier kein Fremdwort mehr, während Scott Adkins hier noch Nachholbedarf hat. Doch actiontechnisch gesehen sind beide gnadenlos unterfordert. Dies nutzt Ivan Kaye (Layer Cake, Control - Du darfst nicht töten) aus und liefert eine herrlich fiese Vorstellung als Polo.

Von der zweiten Zusammenarbeit zwischen Van Damme und Adkins habe ich mir wesentlich mehr erhofft als dieses actionarme Vehikel im Ostblock-Look. Über die gängige Geschichte sieht man hinweg, doch von Anfang bis Ende fehlt das Tempo, aufgrund fehlender Actionszenen. Dabei sind die Hauptcharakere nicht nur Abziehbilder, sondern Barbarash nimmt sich viel Zeit und so entsteht auch mal die ein- oder andere Durststrecke. Doch die wenigen und kurzen Actionintermezzos sind handwerklich okay, enttäuschen aber insgesamt, wobei besonders das Finale schon eine kleine Frechheit ist. So reicht es höchstens zu einer durchschnittlichen Wertung.

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