"Space Cowboys" ist ein wunderschöner Wohlfühlfilm für die ganze Familie. So haben wir ihn wiederholt erlebt. Dabei teilt sich der Film in zwei Hälften: zuerst ein mehr erzählender und auch recht witziger Teil, der dann abgelöst wird vom zweiten spannenden Actionpart.
Im Mittelpunkt des Films steht das Team "Daedalus", bestehend aus vier Piloten, die 1958 die vier besten Testflieger der Air Force waren und sich schon Hoffnungen machten, als erste Menschen ins All zu fliegen. Die Enttäuschung ist dann recht groß, als sie mit anschauen müssen, wie ein Schimpanse der erste Amerikaner im All sein wird. In der sich nun formierenden NASA spielen die vier auch keine größere Rolle mehr. In der Gegenwart (2000) wird der damalige Teamleiter Frank Corvin von der NASA um Hilfe gebeten. Der russische Kommunikationssatellit Ikon hat seine Umlaufbahn verlassen und droht, in die Erdatmosphäre einzutreten. Nur Corvin ist in der Lage, das veraltete Antriebssystem zu reparieren, da er selbiges für die US-Raumstation Skylab entwickelt hatte. Er erklärt sich unter einer Bedingung bereit. Er und seine damaligen Kollegen vom Team „Daedalus“ fliegen mit ins All, um den Satelliten zu bergen und zu reparieren. Der zuständige Projektmanager Bob Gerson, mit dem Corvin eine Hassliebe verbindet, stimmt unter der Auflage zu, dass die alten Piloten dieselben Fitnesstests wie die aktuellen Astronauten bestehen müssen. Es folgen eine Reihe recht lustiger „Überprüfungen“, bevor die vier zusammen mit zwei NASA-Astronauten Richtung all starten. Dort erwartet sie nicht nur der defekte Satellit, sondern auch noch eine ganze Menge nicht eingeplanter Überraschungen, die nicht nur die Besatzung des Raumschiffes, sondern auch die Menschen auf der Erde bedrohen.
Wie schon gesagt ein Film, der eine Wohlfühlatmophäre erzeugt und das bei uns als ganzer Familie. Viel dazu trägt das glänzend aufgelegte Schauspielensemble dazu bei. Neben dem Regisseur Clint Eastwood treten alte Kämpen wie Tommy Lee Johns, James Garner und Donald Sutherland auf. Als Team „Daedalus“ harmonieren die Mimen recht gut miteinander und geben sich auch aufgrund des gelungenen Drehbuchs von Ken Kaufman und Howard Klausner nur so die Stichworte für amüsante Wortgefechte und Kommentare vor. Einzig Donald Sutherland fällt hier mit seiner Rolle als stets noch hinter den Frauen her seiender Veteran Jerry O’Neill etwas ab. Die Witzeleien in diese Richtung passen nur bedingt in das große Ganze. Auch die Nebenrollen sind hervorragend besetzt: James Cromwell gibt den „Antagonisten“ Bob Gerson, William Devane mimt den knurrigen Flugleiter Davis und Marcia Gay Harden kann als Ingenieurin Sara Holland weitgehend überzeugen, wenngleich sie im Verlauf des Films das eine oder andere Klischee bedienen muss. Egal, wenn dies nur die Wohlfühlatmosphäre unterstützt.
„Space Cowboys“ ist ein weiterer Meilenstein im Alterswerk des großen Schauspielers und Regisseurs (!) Clint Eastwood. Gerade in seiner Zweitteilung bietet der Film quasi für jeden Zuschauer etwas. Der komödiantische erste Teil führt geschickt in die Geschichte ein, bevor dann im zweiten Teil „Gas gegeben“ und die Spannung im All minütlich erhöht wird. Hier fallen die vielen Zeitdehnungen kaum ins Gewicht (zehn Sekunden können schon mal eine Minute dauern), es passiert halt zu viel in einem kurzen Zeitraum. Schön ist, dass hier ältere Charaktere im Mittelpunkt stehen statt junger dynamischer Helden (zur gleichen Zeit gibt es eine Reihe ähnlicher Filme, am bekanntesten ist hier vielleicht „RED“). Nicht nur, dass die Schauspieler ihr eigenes Alter spielen dürfen, es wird auch gezeigt, dass die Leinwand nicht nur den jungen Menschen vorbehalten ist und dass auch die älteren Generationen eine ganze Menge zu bieten haben.
Dass er noch eine ganze Menge zu bieten hat, beweist Altmeister Clint Eastwood nicht nur in diesem, sondern auch in seinen weiteren Filmen. Wir als Familie sind dankbar nicht nur für den gelungenen Kinoabend, den die Eltern damals, als der Film herauskam, erleben durften, sondern auch für den Wohlfühlabend mit der ganzen Familie am heimischen „Lagerfeuer“ (dem Fernseher).