Die Jungs in der Nachbarschaft in einem amerikanischen Vorort während der 70er Jahre haben es schwer. Sie leben Tür an Tür mit den schönsten Mädchen, die sie sich vorstellen können. Aber die tief religiöse Mutter und der introvertierte Vater schirmen die Töchter völlig ab, um sie vor den Gefahren der Pubertät zu schützen. Nachdem die 13-jährige Cecilia Selbstmord begangen hat, wird das Gefängnis für die Schwestern noch enger. Als der Herzensbrecher Trip Fontaine die Eltern dazu überreden kann, die Mädchen mit auf ein Schulfest gehen zu lassen, scheint sich die Situation zu verbessern. Doch als Lux nach einer Liebesnacht mit Trip erst am nächsten Morgen nach Hause kommt, trifft die Mutter eine verhängnisvolle Entscheidung. Die Ereignisse eskalieren.
Sofia Coppola, die Tochter von Francis Ford, bekam für ihr Regiedebüt eine ganze Menge Lob ab und sogar Darsteller James Woods reihte sie in die Riege der fünf besten Regisseure ein, mit denen er je gearbeitet hat. Mit Virgin Suicides (was später allerdings nur noch auf vier der fünf Töchter zutrifft, was der Film noch eindrücklich unterlegt) reichte sie ein sehr melancholisches Werk ein, den Vorschußlorbeeren kann ich mich allerdings nur bedingt anschließen.
Was ich nicht ganz verstehe, das der Film seinen Ausgang zum Vorspann durch seinen Erzähler gnadenlos verrät. Das nimmt einfach viel von der Spannung, wenn man sich nur noch mit der Frage nach dem warum beschäftigen darf. Auch weiß wohl niemand so recht wo genau jetzt der Fokus liegen sollte. Prinzipiell geht es ja um die fünf Töchter der Familie Lisbon, die allerdings von einer Gruppe Nachbarsjungs erzählt wird, dann gibts noch die spießbürgerlich/religiösen Eltern oder die lange Liebesgeschichte einer Nacht von Lux und Trip, die letztlich Auslöser für die folgenden Katastrophen darstellt.
So richtig schlüssig ist es allerdings nicht, was die vier verbliebenen Töchter emotionell dazu treibt, dazu stehen sie einfach viel zu oft im Hintergrund. Klar das die Doppelmoral ihrer Eltern ein großes Stück dazu beiträgt, aber woher der letzte Kick letztendlich kommt bleibt zu sehr im Dunkeln. Schade, denn sonst bietet Virgin Suicides eine interessante Story, fähige Darsteller und auch bei der Regisseurin merkt man Herzblut bei der Arbeit an, nur zumindest mir hat das Drehbuch nicht wirklich zugesagt. Man muß aber zugestehen, das der Film auch seine ruhigen und angenehmen Seiten hat, die ein wirklich gutes Drama hätten möglich werden lassen können. Fans von Dramen übers Heranwachsen, Liebe und Gefühle können aber ruhig mal reinschauen.
5/10